Äussere Hebriden 04.08. - 26.08.2023

Tag 7 (Oba-Barra), ca. 150 km (Fähre):

Ich habe ohne Frühstück gebucht, daher habe ich Zeit für die Sicherung
der Fotos und Videos. Das Frühstück gibt‘s im Supermarkt: Ein Butter-
und ein Schokocroissant, dazu einen Kakao. Noch gut 2 Stunden, bis
ich auf der Fähre einchecken kann, das Wetter ist schwül und stark
bewölkt, aber noch trocken. Ich habe immer noch Zeit bis zum Ein-
checken, daher sehe ich mir Dunstaffnage Castle an, das nicht allzu
weit weg ist. Das Boarding geht problemlos, sogar die Sonne lässt sich
zum Abschied etwas blicken. Die Ausblicke auf die diversen Inseln sind
ein einziger Traum, außerdem ist es angenehm, auch mal gefahren zu
werden - auch wenn der Dampfer ordentlich vibriert. Nach dem Aus-
checken fahre ich gleich das örtliche Hotel/Restaurant/Pub an und reserviere
mir einen Tisch - angesichts der bescheidenen Lage (nur eine Lokation
dieser Art im Städtchen Castlebay) und der Touristenzahl an Bord des
Dampfers scheint mir das angebracht. Zudem decke ich mich im Supermarkt
für‘s Frühstück ein, dazu ein paar Büchsen Bier, dann geht‘s zur Unterkunft.
Die ist schnell gefunden, nur 2 Minuten Fahrt entfernt. Der ausgebaute
Wohnwagen ist in ordentlichem Zustand und hat Platz - mehr, als ich
erwartet habe. Duschen, umziehen, auf zum Abendbrot! Ein Steak und
Ale Pie mit Chips (für Unwissende: das sind ziemlich dick geschnittene
Fritten) wird geordert, dem noch ein Chocolate Fudge Cake with Cream
folgt. In der Bar dann das "Übliche": Unterhaltung mit einem total
betrunkenen Schotten, 2 halb betrunkenen Iren und 2 Walisern, die mein
"Penderyn" T-Shirt gesehen haben, dazu ein paar Partien Billard, 2 Pints
Bier und 2 Whiskys. Leider regnet und stürmt es wie Teufel und als ich
gegen 01:30 zurück zu meinem Caravan fahren will, verpasse ich die Einfahrt
wg. fehlender Straßenbeleuchtung - als Resultat ist meine Hose aufgeweicht…

Ein alter Gummistiefel und
eine leere Gindose - was
mag hier passiert sein?
Dunstaffnage Castle. Oban wird zurückgelassen...
...volle Fahrt voraus! Unterwegs... gibt es Altbekanntes...
...und auch viel... ...Neues zu sehen. Castlebay, im Vordergrund
Kisimul Castle.
Lecker! Geselliger Abend.

Tag 8 (Isle of Barra Rundfahrt), ca. 110 km:

Es sieht durchwachsen aus mit dem Wetter, daher fahre ich direkt im
Regenzeug los. Aber wie so oft in Schottland: man weiß nie, woran man
ist - der Regen legt sich, daraus entwickelt sich ein prachtvoller Tag mit viel
Sonnenschein, etlichen Fotos und Videos. Ich mache oft Stopp, genieße
die Ausblicke und relaxe. Ein weiteres kleines Highlight des Tages ist der
Flugplatz von Barra Island: die Propellermaschinen landen am Strand -
natürlich nur bei Ebbe! Mir ist es sogar vergönnt, einen Start mitzuerleben
und für die Nachwelt zu erhalten. Ich kann mich nicht sattsehen an den
malerischen Buchten, dem Spiel des Lichts auf den Hügeln, dem Seetang
und den kleinen, schneeweissen Stränden. Als ich die kleine Insel Vatersay
erreiche, schlägt das Wetter zwar etwas um, dafür mache ich 2 Drohnenflüge.
Zurück im Wohnwagen werden Daten gesichert, dann geht‘s zurück nach
Castlebay zum Restaurant und Pub. Es wird schon wieder ein feucht-fröhlicher
Abend im Pub: ich treffe die 2 Nordiren von gestern wieder, dazu 2 Gäste aus
Glasgow, man unterhält sich, man trinkt… So ist es schon wieder 2 Uhr nachts,
bis ich im Wohnwagen bin. Die Einfahrt habe ich auch wieder verfehlt, aller-
dings habe ich diesmal wenigstens die Regenhose an, die Füße lege ich während
der Fahrt auf die Schutzbügel.

   
Single-Track Road mit
beeindruckender Kulisse.
Wunderschöne Strände... ...wechseln sich ab mit...
   
...typisch-schottischen
Küstenszenen.
Und auch die unzähligen
Lochs locken.
Das Wetter bessert
sich zusehends.
     
Kurz vor dem Start
auf dem Strand.
Und noch viel mehr... ...Landschaftsimpressionen...
...gilt es zu erkunden. Die einzige Tanke
auf der Insel.
Das Tanzbein wird
geschwungen!

Tag 9 (Isle of Barra-Eriskay-South Uist-Benbecula-North Uist), ca. 160 km

Die Fähre nach Eriskay geht erst in einer Stunde, man muß warten. Umso
erstaunter bin ich, das der Besitzer meiner letzten Unterkunft kurz darauf
vor mir steht: bei der Vorauszahlung gab es offenbar ein Mißverständnis,
ich muss nachzahlen, was ich am Fähranleger in Bar erledige. Die Fähre ist
deutlich kleiner als die nach Mull und Barra, dementsprechend heftig
schwankt sie, obwohl das Meer gar nicht so aufgewühlt ist. Angesichts der
"Weite" der Landschaft (gemessen an Barra jedenfalls) bin ich zuerst etwas
irritiert, fahre dann aber meine Route ab. Das Wetter ist heute sehr launisch,
manchmal etwas Sonne, manchmal starke Bewölkung, dann wieder teils
kräftige Schauer. Die Heidelandschaften sind ein Augenschmaus, an einem
einsam gelegenen Häusschen mit eigenem "Loch" und 2 Brücken halte ich an
und suche den richtigen Punkt für‘s Foto, bis ich eine Stimme höre: Der
Besitzer, der gegenüber wohnt, hat sich wohl über mich gewundert und
erzählt mir dann sogar eine kurze Geschichte der Brückchen - nett! 2
Tankstellen sichte ich auf Benbecula, eine ist zu, bei der anderen ist der
Kartenleser defekt, aber noch habe ich Benzin für etwa 80 Kilometer.
Ärgerlich: der Reißverschluss des Tankrucksacks ist defekt (schon der 3.
der gleichen Firma…), den Rest des Urlaubs muß ich die Regenhaube
als Abdeckung nutzen. Mein Campingplatz wird auf Anhieb gefunden,
der Wegpunkt im Navi sitzt exakt. Die Besitzer sind nett und reservieren
mir einen Platz im Pub, da werde ich gleich was futtern. Mein "Glamping Pod"
ist eine Rundhütte mit 2 Betten, einem kleinen Vorbau mit Sitzgelegenheit
und einer fabelhaften Aussicht. Dafür sind Dusche und Toilette abseits und
gemeinschaftlich - nicht unbedingt mein Fall. Im Pub 7 km entfernt gibt’s
einen hausgemachten Burger mit Chips, Bacon und Cheese, der macht
was her. Ich unterhalte mich noch nett mit ein paar Polen, dann suche ich
die einzige Tanke in der Nähe (14 km) auf, wo man rund um die Uhr tanken
können soll. Es dauert ein paar Minuten, bis ich den Kartenleser finde, der
akzeptiert meine Bankkarte nicht, aber die Kreditkarte, deren PIN ich zum
Glück auch auswendig weiß. Dann durch die stockfinstere Nacht zurück
zum Campingplatz (18 km), wo ich mir eine letzte Dose Bier (auf Barra als
4-er Pack gekauft) gönne, während die Mitbewohner schon lange schlafen.
Leider ist es zu bewölkt, um Aufnahmen der Sterne zu machen - darauf hatte
ich gehofft, da hier die Lichtverschmutzung sehr gering ist, dafür hatte ich mir
sogar extra ein faltbares Stativ zugelegt. Naja, da wird sich hoffentlich noch
eine Gelegenheit ergeben. 


 
Die Fähre nach
Eriskay kommt.
Jede Menge kleine und
kleinste Inseln.
Straße über den
Barra Sound.
     
Schön restauriertes
altes farming house.
Tolle Ausblicke auch... ...auf South Uist.
     
Farbenpracht am
Stoneybridge beach.
Auf dem Weg zu... ...Loch Skiport...
...auf South Uist. Zwischen Benbecula und North Uist.
Mein "Glamping Pod" von Innen... ...und von Außen.


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TIPP:
- Das Wetter auf den äußeren Hebriden ist noch wechselhafter und
   launischer als auf dem Festland. Womit man aber praktisch immer
   rechnen muß, ist ein kräftiger Wind, der die Temperaturen gefühlt
   um 2-3 Grad nach unten drückt.
- Der Verkehr auf den Inseln ist ziemlich entspannt, was auch damit zusammen
   hängt, das es nur wenige zweispurige Straßen gibt. Man begegnet sich, passiert
   oder lässt passieren und grüßt sich bei der Vorbeifahrt.

Letztes Update: 10.09.2023