Royal Enfield Model G Restauration

22.08.2007 - Uff, die Aluscheiben sind endlich passend für die
Radnaben abgedreht. Nachdem ich die vordere Bremstrommel
eingespannt habe und den Drehmeißel angesetzt habe, merke ich,
dass ich mir den Aufwand fast hätte schenken können: Die
Bremstrommel ist so dünn, dass sie sich unter dem Druck des
Drehmeißels einfach verbiegt. So muss sich die Trommel mit ein
wenig "auskratzen" begnügen, die 2. Trommel wird ähnlich
bearbeitet.

27.08.2007 - Ein Telefonat mit einer für mich näher gelegenen
Radspannerei ist recht erfreulich, der Meister gibt mir bereitwillig
und freundlich Auskunft über die Möglichkeiten der Restauration
der beiden Räder. Jetzt muss ich mal langsam zusehen, das die
beiden Radnaben fertig werden, folgerichtig nehme ich mir Abends
das Hinterrad vor. Den aufgezogenen Vollcrossreifen (!) säge ich
gleich in 2 Teile, um Schwierigkeiten wie bei dem Vorderreifen aus
dem Wege zu gehen. Dann wird der Kettenradträger mitsamt
Bremstrommel von der Nabe geschraubt und die Speichen
demontiert.

28.08.2007 - Die Nabe wird von vermutlich 50 Jahre altem Fett
befreit, gereinigt und anschließend Glasperlgestrahlt. Da der Rost
sich schon kräftig verbissen hat, brauche ich fast eine Stunde, bis
der Radnabe wieder sauber ist. Die hintere Bremstrommel ist zwar
noch gut, aber das aufgeschrumpfte (oder verschweißte?) Kettenrad
sieht verheerend aus - der letzte Besitzer ist so lange damit gefahren,
bis die Kette über die völlig verschlissenen und teils sogar abge-
brochenen Zähne drübergerutscht ist. Vor knapp 4 Jahren (!) hatte
ich mir bereits aus England eine überholte Bremstrommel mitsamt
neuem Kettenrad kommen lassen, das Teil krame ich nun endlich
aus der Versenkung. Dem dünnen schwarzen Sprühdosenlack traue
ich nicht so recht und da die Strahlkabine noch steht... und richtig,
der Lack fliegt beim vorsichtigen Abstrahlen nur so davon. Die
Trommel werde ich mitsamt den beiden Naben mit dem (hoffentlich
nach 4 Jahren noch brauchbaren schwarzen Thermolack) lackieren,
ein paar Staubeinschlüsse nehme ich in Kauf, dafür kann ich die
Teile im Freien lackieren - sofern das Wetter mitspielt. Die Schmier-
nippel lassen sich problemlos gegen moderne Exemplare mit
Kugelkopf ersetzen, brauchen werde ich sie aber nicht, da ich mir
die Radlager in beidseitig geschlossener Ausführung gekauft habe.

Die frisch gestrahlte
hintere Bremstrommel
und die Radnabe
Die restlichen Teile
des Hinterrades
warten noch auf ihre
Überarbeitung
Die vordere
Trommel ist bereit,
der Rest noch nicht

29.08.2007 - Damit die gestrahlten Teile nicht gleich wieder Flugrost
ansetzen, lackiere ich sie abends. Das Ergebnis ist OK, trotz
Lackierung im Freien.

30.08.2007 - Der Backofen wird auf 200 Grad vorgeheizt und die
lackierten Teile darin gebrannt - der Thermolack wird erst endfest,
wenn er einmalig höheren Temperaturen ausgesetzt war. Der
Gestank ist auszuhalten, die Beschwerden der restlichen Haus-
bewohner dagegen weniger... ;-)

03.09.2007 - Viel schaffe ich nicht - immerhin soviel, um fest zu
stellen, dass schon wieder einige Kleinteile fehlen, die natürlich
umgehend geordert werden. Im Gegensatz zu moderneren
Konstruktionen werden die Radlager nicht durch eine Distanz-
buchse in der Nabe gestützt, die Achse selbst hat zwei Abstufungen,
die diese Aufgabe wahrnehmen. Das bedeutet aber auch, das die
Achse mitsamt den Lagern montiert werden muss, dazu fehlt mir eine
Distanzhülse.

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Letztes Update: 04.09.2007