Honda SL350 K1

22.08.2022 - Seit Tagen versuche ich schon, Speichen und Nippel für
die Räder zu bekommen, das erweist sich als unerwartet schwierig:
Ein englischer Händler hat zwar fertige Sätze, vorne aber nur für 18",
dabei hat die SL vorne 19". Mehrere Anfragen bei deutschen Händlerm
bringen auch nicht viel: Entweder sind die Nippel nicht lierferbar, man
will mir keine Speichen lose verkaufen oder was weiss ich noch alles,
bei der letzten Firma scheint es dann zu klappen, ich schicke Speichen
als Muster hin und hoffe, dass die passende Ersatzstücke am Lager
haben, sonst dauert es auch wieder länger. Von Holger sind die sehr
schön angefertigten Gabelstopfen aus Edelstahl angekommen, daher
will ich als Nächstes die Gabel zusammensetzen. Zuerst muß ich die
Standrohre aufpolieren, da sie auch schon eine Weile im Bastelkeller
liegen und viel Dreck abbekommen haben (inkl. Lacknebel), dann
geht es ans Polieren der Tauchrohre. Ich ziehe mir einen Schutzanzug
(aka Ganzkörperkondom) an, dazu eine Atemschutzmaske, da ich
weiß, das es viel Dreck geben wird. Dann poliere ich nach und nach
die beiden Tauchrohre, die in Kanada ergatterten kleinen Motordeckel
und die hintere Bremsankerplatte, wobei Letztere sehr schlecht zu
polieren ist, da viele Ecken und Kanten, an die man nicht herankommt.
Mehr schaffe ich nicht, obwohl ich gerne den Rest auch noch poliert
hätte, so müsste ich nur einmal alles einsauen. Eine komplette Dusche
beendet den Bastelabend.

Ziemlich gut geworden. Weniger gut, aber brauchbar.

23.08.2022 - 2. Poliertag, die dicken Brocken sind heute dran: Vordere und
hintere Bremstrommel sowie die vordere Bremsankerplatte, dazu die Gabelfüße
und die selbst gefertigten Kotflügelverstärkungsbleche. Alles wird erst vor- dann
glanzpoliert, zwischendurch wird das Wachs mit Bremsenreiniger abgespült und
mit dem Lappen blank gerieben. Alles glänzt - bis auf mein Gesicht, das schon
wieder auf eine Volldusche wartet... Egal, für's Erste bin ich mit dem Polieren
durch, als Nächstes möchte ich die Gabel zusammenbauen.

Die meisten Teile... ...sehen nach dem...
...Polieren und abwischen... ...ganz ordentlich aus.

24.08.2022 - Ich fange doch erst mit was Anderem an: der neue Gaszug ist
bereits da, er wird gut eingeölt, dann gehe ich in die Garage und montiere
ihn an die Vergaser. Ein paar andere Teile nehme ich dann mit in den Bastel-
keller, so z. B. die Radlager. Die Lager für die hintere Nabe werden eingeklopft,
zusammen mit einer Distanzbuchse und einer Anlaufbuchse, dann setze ich die
neuen Kettenradbolzen ein und will das Kettenrad montieren - die richtige
Zähnezahl hat es, aber leider ist es deutlich dicker als mein Altteil. Damit der
Seegerring, der das Kettenblatt fixiert passt, könnte ich's ja abdrehen, aber es
ist auch für eine deutlich dickere Kette gedacht - Mist! Via Internet wird ein
Kettenkit geordert, das im Gegensatz zu einem einzelnen Kettenblatt lieferbar
ist, wenn auch als Repro. Dann setze ich noch einen neuen Simmerring in die
Spezialmutter, die die Radlager sichert und montiere auch noch diese.
Zu guter Letzt reinige ich noch den linken Motordeckel, bereite ihn mit
einem Schliff für's Lackieren vor und ersetze den Schmiernippel für den
Kupplungsmechnismus gegen ein Standardteil.

Endlich komplett mit Gaszug. Das neue Kettenrad ist
sichtbar breiter.
Die Lager sind drin. Die Haltemutter auch,
aber die M10 Feingewinde-
muttern passen nicht alle.
Der Kettendeckel ist
bereit für frischen Lack.

25.08.2022 - Ich setze die hintere Bremsankerplatte zusammen, Beläge
montieren, fixieren, die Achse einsetzen, Hebel montieren usw. Das bringt
es mit sich, das ich etliche Male in die Garage dackeln muss, in der über 30
Grad herrschen, um Schrauben, Muttern, Scheiben und Teile zu holen. Eine
Abdeckscheibe muß ich aus einer Unterlegscheibe passend machen, der
Innendurchmesser wird auf 14 mm aufgedreht. Die Teile für die vordere
Bremse suche ich mir auch schon zusammen, aber für hinten fehlt mir die
Passschraube, an der die Bremsmomentstrebe befestigt wird - ich finde
sie nicht. Dann fällt's mir ein: Der Vorbesitzer hatte sie gegen eine Sechs-
kantschraube ersetzt, in meiner CB250 Grabbelkiste finde ich eine ver-
murkste Schraube, die wenigstens noch als Muster herhalten kann. Beim
Anfertigen derselben auf der Drehbank gibt es einen vernehmlichen Ruck
- was war das? Keine Ahnung, ich mache weiter, bis es mehrmals hinter-
einander ruckt und die Maschine fast einen Bocksprung macht. Ich stelle
fest, dass der Drehstahl wackelt, das liegt daran, dass der ganze Schlitten
eiert, was zum...? Ich drehe an den Schwalbenschwanzführungen herum,
aber die Einstellschrauben dafür sind fest. Ich suche im Internet nach Ersatz,
aber den gibt es meist nur für fette Profimaschinen zu entsprechenden Preisen.
Leicht verzweifelt rufe ich den Profi an, aber auch der weiß keinen Rat.
Zu später Stunde gehe ich nochmal in den Bastelkeller, die Sache läßt mir
keine Ruhe, ich demontiere den ganzen Schlitten und zerlege ihn. Nichts
feststellbar, alles ist fest, nicht gebrochen. Was nun? Ich setze ihn wieder
zusammen und stelle die Einstellschrauben der Führungen penibel ein,
baue das Teil wieder auf die Drehbank und - das Spiel ist weg... Ich verstehe
nicht warum... Einerseits freut es mich, das es wieder funktioniert aber es
wurmt mich auch, dass ich die Ursache nicht gefunden habe. Ich arbeite
noch eine Viertelstunde an dem Drehteil, keine weiteren Probleme - Hmmh.
Da halte ich in nächster Zeit ein waches Auge drauf.

Fast fertig - die hintere Bremse. Die Spezialschraube wird mittels
Fräse und Drehbank angefertigt.

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Letztes Update: 25.08.2022