Honda SL350 K1

05.08.2022 - Ein paar Minuten mache ich früher Dienstschluss,
es geht zum Strahlbetrieb, die Rahmenteile abholen. Man hat gut
gearbeitet: die Teile sind recht fein gestrahlt, das wird den
Lackierer erfreuen, dann muß er nicht so viel schleifen. Auf den
letzten Drücker liefere ich ihm die Teile ab, den Tank will er selbst
bearbeiten und die Beulen rausdrücken, den lasse ich ihm auch
da. Die gestrahlte Schwinge und die untere Gabelbrücke nehme
ich allerdings erstmal mit, da ich vor dem Grundieren und lackieren
die neuen Silentbuchsen in die Schwinge drücken will - das gäbe
nachher nur Kratzer im frischen Lack. Die Gabelbrücke will ich mit
dem Teil vergleichen, das ich mit den restlichen K1 Gabelteilen erworben
habe - gibt's da Unterschiede? Außerdem bestelle ich bei ihm einen
Viertelliter silberne Farbe, da ich die Kleinteile selbst lackieren will.
Bis ich wieder zuhause bin, ist es nach 19:00, heute wird nicht mehr
geschraubt, morgen ist auch noch ein Tag...

Schwinge und Gabelbrücke bleiben erstmal bei mir.

06.08.2022 - Meine Grundierung trocknet langsam, daher bekommen die
Sitze der Federbein-Silentbuchsen als Erstes eine Schicht aufgepinselt. Als
Nächstes vergleiche ich die beiden Gabelbrücken: Unglaublich, sie sind
tatsächlich unterschiedlich! Die erworbene Gabelbrücke ist für Standrohre
mit 33 mm Durchmesser, die aus meiner SL für 35 mm Standrohre, zudem
ist der obere Teil des Lenkopfrohres inkl. Gewinde anders. Das hätte beim
Zusammenbau eine böse Überraschung gegeben... Also wird diese auch noch
etwas entgratet und geschliffen, Grundierung folgt. Dann drücke ich schnell
zwei neue Buchsen in die oberen Morhalterungen, bevor diese grundiert
werden, nachher gäbe das nur Schrammen im frischen Lack. Was muß
ebenfalls noch grundiert werden? Richtig, das rechte Luftfiltergehäuse
- das ich erst von links auf rechts umbauen muß: Aus irgendeinem Grund
finden sich keine rechten Gehäuse, aber linke Teile, daher hatte ich ein
linkes erworben und baue es nun um: Dazu müssen die Halter an Gehäuse
und Deckel entfernt werden, ich bohre die Schweißpunkte aus, das gleiche
Schicksal erfahren das Abschirmblech und das Führungsblech. Soweit so
gut... Was nun folgt, ist eher Frust: Ich muß die alten Löcher zuschweißen
und die Halterungen sowie das Abschirmblech an ihren neuen Arbeitsplatz
setzen, aber das Blech ist dermaßen hauchdünn, das ich selbst auf der
niedrigsten Stufe des Schweißgerätes ständig Löcher ins Blech brenne,
es hilft auch nicht, ein Kupferblech von der Rückseite gegenzuhalten.
Irgendwann klappt es doch, nur beim Deckel sind so viele Löcher drin,
das ich die ganze Kante abschneide und ein neus Stück Blech reinschweiße.
Halten wird es, sieht aber sehr unschön aus... Aus lauter Frust mache ich
dann noch etwas, was ich sonst strikt vermeide: Ich habe noch einen Rest
halb verfallener Spachtelmasse im Regal, die schmiere ich auf die
schlimmsten Stellen drauf und sehe dann zu, das Ganze schnellstmöglich
gnädig mit einer Schicht Grundierung zu bedecken. Es nutzt nix: Ersatz
ist derzeit nirgends aufzutreiben.

Kaum zu glauben: die Gabelbrücken
sind tatsächlich unterschiedlich!
Die Motorhalterungen haben
neue Buchsen.
Aus 2 linken Luftfilter-
gehäusen soll ein
Paar werden,...
...dazu werden die
Schweißpunkte
ausgebohrt...
...und die Halterungen
versetzt.
Ohje, wie von einem
Anfänger gebraten...
Naja, mit etwas Spachtel
und Grundierung sieht
das Ganze schon
freundlicher aus.
Auch die Gabelbrücke
hängt zum Trocknen.

07.08.2022 - Ein altes Ferkel bin ich! Beim Grundieren gestern habe ich die
halbe Bastelstube mit Grundierung eingesaut, am schlimsten hat es die Drehbank
erwischt, die wie gepudert aussieht... Zum Glück wird Holger das nie mitbe-
kommen, das gäbe Ärger! ;-) Zudem war's auch noch unnötig, da ich für die
Drehbank eine Abdeckplane habe - naja, die ist wenigstens sauber geblieben.
Mit Verdünnung und einem Lappen ist das Malheur aber schnell behoben,
ich brauche die Drehbank nämlich: Ich will mir Ersatz für die Nieten herstellen,
mit denen die inneren Verstärkungsbleche an den Kotflügeln befestigt sind.
Dazu habe mir die kleinsten Schloßschrauben bestellt, die lieferbar sind (M5).
Schloßschrauben haben einen flachen Kopf, darunter ist ein Vierkant, der
verhindern soll, dass sich die Schraube beim Anziehen der Muttern mitdreht.
Zuerst mache ich mir aus einem kleinen Stück Edelstahl eine Spannhülse,
damit ich die Schrauben ohne Zerstörung des Gewindes ins Drehbankfutter
einspannen kann, dann drehe ich von 10 Schrauben die Köpfe kleiner (die
Nietenköpfe hatten 7 mm Durchmesser, ich drehe die Schraubenköpfe auf
8 mm ab), länge sie passend ab und setze zwischen Verstärkungen und
Kotflügel sogenannte EDPM Scheiben ein, das sind Aluscheiben, die mit
silikonartigem Material verklebt sind - eigentlich Dichtscheiben, aber sie
dämpfen auch hervorragend Vibrationen ab, die Teile setze ich mit großem
Erfolg seit Jahren auch bei meinen Engländern ein. Dann feile ich mit einer
Schlüsselfeile aus den runden Nietlöchern in den Kotflügeln Vierkante, jetzt
können sich die Schrauben dort festkrallen. Nachdem das erledigt ist, fällt
mir noch die Hupe in die Hände, nach Reinigung derselben entscheide ich,
das ich sie nur mit Klarlack versiegele, der Halter dagegen wird silbern mit
der Sprühdose lackiert. So, jetzt will ich aber auch noch eine kleine Runde
fahren gehen.

So kann man die Schraube
einspannen, ohne das Gewinde
restlos zu ruinieren.
Der Kopf wird einen Millimeter
größer gemacht - das geht.
Fast fertig, nur noch kürzen. So wird das von außen aussehen...
...und so von Innen. Und fertig!

08.08.2022 - Da ich die Blechteile (Kotflügel nebst Verstärkungen und den
Lampentopf) möglichst rasch dem Lackierer übergeben will, hole ich mir im
Baumarkt feinen Sand - Vogelsand... Den kann ich draußen im Garten nutzen,
da die Teile nicht in mein kleines Strahlkabinett passen. Zur Entspannung setze
ich aber erst die in den letzten Tagen überholte Hupe mitsamt Halter zusammen,
dann setze ich mir ein transparentes Gesichtsvisier auf, ziehe Lederhandschuhe
an und strahle alle Falze der Blechteile, in denen sich Gammel festgesetzt haben
kann. Der feine Sand rauht das empfindliche Aluminium der Kotflügel nicht
unnötig auf, das sieht ganz gut aus. Zuletzt schleife ich noch die neuen Auspuff-
endtopfhalter an, da an meinen Töpfen zwei selbstgebastelte, unmöglich
aussehende Bleche montiert sind.

Wieder ansehnlich. Bereit für den Lackierer.


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Letztes Update: 08.08.2022