Honda CB250 G5

30.11.2014 - Das Wetter ist zu grau und zu trübe um irgend-
welche andere Sachen als Basteln zu unternehmen, geschweige
denn Moppedfahren - ab in die Garage! Wo geht es weiter?
Zuerst die Drehzahlmesserwelle im Zylinderkopfdeckel, die
wird laut Teileliste von einer M5 Schraube mit Senkkopf gehalten,
welche ich in (natürlich in VA) meiner Schraubensammlung
habe. Vorne unter der Lampe sitzt noch ein Honda Emblem auf
einer Plastikblende, die wird mit M4 Schrauben am Lampenhalter
festgemacht. Jetzt kommt der Auspuff, oder besser die Auspuffe
an die Reihe: Zuerst kommen die Beifahrerfußrasten wieder ab,
an deren Befestigung werden auch die neu angefertigten Edelstahl-
platten, die die Auspufftöpfe tragen, befestigt. Da die Rasten
aber einen Haken, der sie gegen Verdrehen sichern soll haben,
benötigen die Halteplatten eine entsprechende Bohrung, oder
besser noch, ein Langloch - ein klarer Fall für die Fräse. Im
Bastelkeller modifiziere ich die Platten entsprechend und suche
auch gleich noch die Kupfer-Asbest Dichtungen für die Auspuff-
krümmer im Zylinderkopf. Nach einer guten Stunde sitzt die
komplette Anlage, lediglich links ist wenig Platz, ich hoffe es reicht
für die nötige Bewegungsfreiheit der Schwinge aus. Dann bringe
ich endlich den Halteriemen an der Sitzbank an. Die gestern
erworbenen Flachkopfschrauben werden passend gekürzt und
von Innen nach Außen durch den Riemen und die Halteplatte
gesteckt. Von Außen kommen Hutmuttern drauf - nicht besonders
hübsch, aber eine andere Idee habe ich derzeit nicht. Der Riemen
selbst wird mit 2 M6 Schrauben an der Sitzbank befestigt.
Zwischen Riemen und Sitzbank setze ich noch jeweils drei
Unterlegscheiben aus Kunststoff ein, damit das Metall des
Riemenschlosses nicht am Bezugsstoff der Sitzbank scheuert.
Soweit, so gut. Erstmal aufräumen, man findet vor lauter Zeugs
auf dem Garagenboden kaum noch das gesuchte Teil oder
sein Werkzeug wieder. Zurück im Heim bestelle ich mir einen
einfachen Bremsflüssigkeitstester: Ich habe noch einiges an
Bremsflüssigkeit bei mir herumstehen, allerdings sind die Gebinde
schon mehrere Jahre alt, daher will ich die Flüssigkeit erst testen.

So passt die Raste wieder Gefrästes Langloch
Der Auspuff links... ...und rechts ist montiert Das Emblem macht
was her!

05.12.2014 - Der Test der Bremsflüssigkeit ist in Ordnung - kein Wasser
in der empfindlichen, lebenswichtigen Flüssigkeit, daher befülle ich den Brems-
zylinder und versuche die Bremse zu enlüften - was nicht gelingt: Die Pumpe
baut keinen Druck auf und mit dem Entlüftergerät bekomme ich keine
Flüssigkeit angesaugt - ob die Pumpe trotz Überholsatz defekt ist? Langsam
zweifle ich an meinen Fähigkeiten als Mechaniker... Zuletzt baue ich die
Pumpe aus und pumpe solange, bis am Anschluß des Bremsschlauchs
Bremsflüssigkeit austritt, dann geht die Entlüftung endlich. Das System wird
gründlich geflutet und entlüftet, dank der Stahlflexleitung habe ich einen
knackigen Bremsdruck. Uff... Dann fertige ich aus dem gekauften Zündkabel,
den Metallkrampen mit Lötanschluß, wasserdichten Gummitüllen und 2 neuen
Kerzensteckern die Zündkabel an. Zwischendurch hole ich mir im örtlichen
Autozubehör einen Säureheber, mit dem ich die Reste der Akkusäure, die
im Laufe der Jahre in der Garage übrig geblieben ist, auf ihre Tauglichkeit
prüfen will. Dann befestige ich Hauptkabelbaum und die restliche Elektrik
mit Plastikschellen am Rahmenrohr, damit ich testweise den Tank aufsetzen
kann - der passt sogar auf Anhieb... Zuletzt fülle ich noch das per Internet
besorgte Motoröl ein, ein mineralisches 20W-50 sollte für den Motor mit
dem Schleuderölfilter geeignet sein. Zuletzt stelle ich mir aus einem Stück
Edelstahlblech noch eine kleine Batteriewanne her, da die originale Wanne
aus Gummi nicht mehr zu bekommen ist.

06.12.2014 - Recht spät erst habe ich Zeit, mich um die Honda zu kümmern,
zu viel anderes ist zu erledigen. Zuerst werden die Benzin- und Schwimmer-
kammerüberlaufschläche (was für ein Wort...) passend abgeschnitten,
montiert und mit Original Drahtschellen befestigt. Über die Benzinschläuche
kommen die Original Federspiralen als Schutz (schwer zu besorgen!). Dann
folgt die Kurbelgehäuseentlüftung, außerdem befestige ich noch den Batterie-
kasten. Folgerichtig wird auch die neue Batterie mit Säure befüllt und etwas
geladen. Während der Wartezeit besorge ich noch 5 Liter Benzin und
montiere die Spiegel. Der Tank wird aufgelegt und die Benzinleitungen
an den Benzinhahn angeschlossen, dann will ich die Batterie einbauen.
Das klappt aber nicht, da ein dicker Mehrfachstecker vom linken Luftfilter
in den Batteriekasten gedrückt wurde - jetzt reicht der Platz für die Batterie
nicht mehr. Angesichts der fortgeschrittenen Stunde vertage ich die Aktion,
da dazu Seitendeckel, Luftfilterabdeckung und Luftfilter demontiert werden
müssen - Schade, ich hätte zu gerne noch probiert, das Mopped zu starten...

07.12.2014 - Nachdem ich alle Teile wieder demontiert habe, stellt sich
das Problem als etwas größer heraus: Der Stecker findet nirgends Platz,
auch das Steuergerät für die elektronische Zündanlage ragt einen Zentimeter
in den Batteriekasten, daher muß die Anlage verlegt werden. Als einziger
Platz bleibt die Fläche auf der hinteren Kotflügelabdeckung hinter dem
Sicherungskasten - dazu muß aber auch der dazugehörige Kabelbaum
anders verlegt werden. Das bedeutet, das auch noch die Vergaser und
der Hauptkabelbaum gelöst werden müssen... Eine ordentliche Schrauberei
steht an - dafür wird jetzt aber auch der Platz unter dem Tank etwas
weniger knapp, außerdem kann ich die Befestigungsschellen der Vergaser
gegen die Edelstahlpendants tauschen. Freund Dieter steckt kurz seinen
Kopf in die Garage und wird sogleich zur Mithilfe bei der Montage der
Luftfilterabdeckungen eingespannt. So, am nächsten Samstag werde ich
es definitiv wagen!

13.12.2014 - Ich will eine Bordsteckdose und ein Stromkabel für das
Navi einbauen, die Bordsteckdose muß ich in der City besorgen. Zuerst
ist allerdings meine treue BMW dran, das Federbein muß nach der
Überholung montiert werden. Dann baue ich den selbst gefertigten
Batterieuntersetzer aus VA in die Honda ein, danach die Batterie.
Vorsichtig die Batteriepole festschrauben - Uff, kein Kurzschluß...
Kurz alles durchprobieren: Die Hupe geht nicht, leider desgleichen
der Anlasser. 5 Fünf Liter Sprit in den Tank, dann wird gekickt.
Die ersten Startversuche offenbaren nur kurze Fehlzündungen auf
dem linken Topf, daher kontrolliere ich die Zündung noch einmal.
Die Einbauanleitung ist leider alles andere als eindeutig, aber durch
Nachdenken komme ich drauf, daß die Impulsgeber um 90° ver-
dreht montiert sind. Einige Kickversuche später springt der Motor
an, allerdings nur auf dem linken Zylinder. Als sich dir andere auch
nach 1-2 Minuten nicht dazugesellt, sehe ich mir die Sache etwas
genauer an: Auf dem rechten Zylinder fehlt der Zündfunke. Ein kurzer
Test mit der Prüflampe offenbart keinen direkten Fehler, Strom liegt
an der Spule an, die Kerze ist auch OK. Für weitere Tests brauche
ich mein Multimeter, aber das seinerzeit recht teuer gekaufte Solar-
Multimeter mit Stützkondensator ist mal wieder leer - so geht das nicht!
Daher wird im Baumarkt (der Elektronikfachmarkt hat bereits Feier-
abend) für 50 Ocken ein brauchbares Meßgerät gekauft - für weitere
Arbeiten in der Garage ist es jetzt allerdings zu spät.

14.12.2014 - Bei eBay wird eine passende Alarmanlage angeboten,
die ich für 50 Euro ergattern und auch gleich vor Ort abholen kann -
jetzt muß ich nur noch einen Platz dafür finden... Sollte der Anlasser
bzw. dessen Wicklung defekt sein, könnte es Ärger geben: Um das
Teil ausbauen zu können, müssten die Lichtmaschine und der linke
Motordeckel ausgebaut werden, leider müsste auch das Motoröl
abgelassen werden. An einem Anlasser aus meinem Fundus stelle
ich aber auch fest, dass sich der Anlassermotor vom Antrieb trennen
läßt, ohne alles Andere demontieren zu müssen, das macht wieder
etwas Hoffnung.

19.12.2014 - Schlechte Nachrichten: Ich sehe mir zuerst die Ver-
kabelung der Zündanlage an, prüfe Kerzenstecker, Kerzen und die
Zündspulen - ohne Befund. Dabei fällt mir ein, dass ich bei der
Recherche im Internet neulich gesehen habe, daß die Firma, bei
der ich 2003 den Magdyno meiner 350er Enfield habe überholen
lassen, auch Zündanlagen für meine Honda anbietet, da rufe ich
gleich an. Er hat die Anlage zwar nicht am Lager, kann sie aber
in ein paar Tagen bauen. Zu meiner Verblüffung erzählt mir der
Inhaber, daß er "meine" Anlage auch mal im Programm hatte,
daher kann er mir ein paar Tipps geben: Der Anschlußstecker der
Steuereinheit kann sich lockern, hier soll ich die kleinen Flachstecker
auf festen Sitz prüfen. Bringt aber nicht viel, es stellt sich auf der
rechten Seite einfach kein Zündfunke ein. Ich prüfe zuletzt noch
die Spulen, indem ich deren Anschlüsse tausche - der Fehler wandert
auf die linke Seite, was bedeutet, daß die Spulen, Kerzenstecker
und Kerzen in Ordnung sind. Auf nach Lindlar... Der Meister prüft
meine Anlage und erklärt sie für funktionstüchtig - ich glaub's nicht...
Ich habe kein Vetrauen in das Ding und beschließe, mir eine neue
Anlage bauen zu lassen, wird zwar 320 Euro kosten, dafür soll
sie am Dienstag bereits fertig sein. Vorteil der neuen Anlage: sie
kommt ohne den Fliekraftregler aus, da die Verstellkurve von der
Anlage selbst geliefert wird. Daher fallen mechanische Probleme
durch wacklige Fliehkraftversteller und ungenaue Federn weg.

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Letztes Update: 15.12.2014