Shetland-Orkney-Isle of Man - 23.08. - 14.09.2024

Tag 1 (Bonn-Rochester, ca. 560 km):

Es geht los… Nach den morgendlichen Aktivitäten komme ich gut durch, aber ab
Belgien zieht sich‘s sichtlich zu, es wird auch ordentlich windig. Der Weg via
Antwerpen hat sich nicht gelohnt - 20 km Stau, den ich leicht illegal zwischen den
Autos abkürze. Vor Oostende auch noch ein kräftiger Schauer, dem meine Textil-
jacke nicht lange standhält. Immerhin, bald nach einem Tankstop bei Gent wird
das Wetter wieder deutlich besser. Die Fähre ist rappelvoll, die Abfertigung dauert
seit dem Brexit mittlerweile eine gute Stunde! Sich im Fast-Dunkeln an den Links-
verkehr gewöhnen, ist eine kleine Herausforderung. Der Hotelbesitzer hat mich
ankommen gesehen und macht das Tor zum Parkplatz auf - Perfekt! Das Hotel
hat bessere Zeiten gesehen, geht aber in Ordnung. Direkt gegenüber hat eine
Pizzeria auf - nix wie rein! Bevor jetzt einer meckert: schon wieder ein Italiener
- typisch er! Bevor ich zur späten Stunde (21:30) in einem Pub einen fettigen
Hamburger oder Chips verdrücke, ist das um Längen besser! Ein Pub um die
Ecke hat sogar Livemusik, das lasse ich mir nicht entgehen… Eine junge Frau
spricht mich an: „I love your hat“ Ich kläre sie trotz der Lautstärke im Pub auf,
das der „Hut“ ein „Tam O‘Shanter“ ist. Eine 3er Truppe stark angeheiterter
Teens will unbedingt ein Foto haben - ausdrucken kann ich‘s nicht, ich soll‘s
per Whatsapp schicken. In der letzten Kneipe unterhalte ich mich noch nett
mit 2 Engländern, gegen 01:00 geht‘s endlich in die Falle…

Startbereit. Die weißen Klippen
von Dover - mit Fotofilter.
Rochester...
...ist am Abend ganz nett. Ein überaus kräftiger Hauswein...
Die beiden sind nicht schlecht. Man nötigt mir ein
Gruppenfoto ab. ;-)

Tag 2 (Rochester-Scarborough, ca. 440 km):

Der Tag startet grau, es regnet. Zur Morgenzigarette besuche ich kurz Rochester
Castle, dann finde ich eine Bäckereikette - ganz schön teuer: für einen kleinen
Croissant und einen Medium- Kakao zahle ich 8 Euro! Während ich das Mopped
belade, geht der leichte Nieselregen in einen sehr kräftigen Landregen über, also
gleich in die Regensachen. Die nächsten 3 1/2 Stunden Fahrt auf dem Motorway
werden furchtbar, es kübelt wie aus Eimern, auch die Regensachen lassen mehr
und mehr nach, die Handschuhe haben schon nach einer Stunde aufgegeben. Erst
am Nachmittag, als ich Richtung Ostküste steuere, wird‘s besser, es zeigt sich ein
wenig blauer Himmel. Mein Hotel hat einen fantastischen Ausblick auf den Nord-
strand, das Zimmer dagegen lässt ein wenig das „Panorama“ vermissen: mit Ruck-
sack komme ich nicht durch die Tür, der Eingang ist zu schmal... Ich sehe mir die
Promenade an, schiesse Fotos von der Castle-Ruine und einer schönen alten
Kirche. Zum Südstrand geht‘s bergab, beim Anblick dessen, was ich dort zu sehen
bekomme, bin ich leicht entsetzt: jede Menge Daddelbuden, Fish&Chips Stände,
Gameläden und weitere Geschmacklosigkeiten, laut, schrill und bunt. Erinnert mich
ganz stark an Blackpool! 
 Dementsprechend klein ist die Auswahl an Speisen für
den Abend, ich muss in den sauren Burger beissen… Ein Irish Pub ist wg. Samstag
und Live Musik dermassen voll, das man sich kaum rühren kann, nach einem Pint
IPA flüchte ich - aber nicht weit: ein Pub schräg gegenüber hat auch Live Musik
(doch nicht, ist Karaoke) und ich kriege gar einen Sitzplatz! Man merkt aber sehr
stark: trotz wirtschaftlicher Probleme, stagnierender Löhne und Kneipensterben
ist der Pub immer noch DIE britische Institution! Die Hotelbar hat eigentlich schon
zu, aber man erbarmt sich meiner, ich bekomme noch einen Whisky…

   
Eine ansehnliche Bucht. Malerische kleine Kirche. Der Laden ist offenbar
sehr beliebt.
Blackpool? Nein, es
ist Scarborough...
Kunterbunt, sieht aber
nicht sehr gesund aus.
Imposantes altes Hotel.
Der Südstrand macht
was her.
Der Hafen. Ein Vergnügungspark
darf nicht fehlen...
Kameraspielereien. Abend-Panorama. Interessantes Motiv.

Tag 3 (Scarborough-Edinburgh, ca. 355 km):

Strahlender Sonnenschein! Frühstück fällt aus, da kein Supermarkt in der Nähe ist,
ich müsste zu Fuß zur Altstadt runter und danach wieder den Berg hoch. Macht nix...
An einer Tanke gibt‘s einen Croissant und einen ziemlich dickflüssigen Schokodrink.
Die Fahrt über Land macht Spaß, aber je näher ich an die schottische Grenze
komme, desto düsterer wird der Himmel. Kurz vor dem Ziel tanke ich noch und ziehe
die Regensachen an - keine Sekunde zu früh. Am Ziel angekommen bin ich arg irritiert:
das Haus wird offenbar gerade renoviert und niemand ist da. Ich prüfe zuerst, ob die
Adresse stimmt, das tut sie. Ich rufe an, der Besitzer ist offenbar im Krankenhaus und
es gab ein Missverständnis: er erwartet mich erst um 22:00. Mittels verstecktem
Schlüssel komme ich ins Haus, aber mein Zimmer ist nicht fertig, er will seinen Partner
schicken. Na schön, ich rödele das Gepäck ab und warte. Es kommt ein Auto, aber
es ist ein Paketbote, ich nehme ein Päckchen an... Ein Anruf später, der Partner soll
in etwa 2 Stunden hier sein, das dauert mir zu lang. 5 Minuten zu Fuss und ich bin an
einer Bushaltestelle, der Bus kostet nur 2 Pfund und fährt bis ins Zentrum. Wie immer
ist Edinburgh überlaufen von Touristen und Strassenmusikern, jede Menge Souvenir-
shops warten auf Kundschaft, das Leben wird gefeiert und inszeniert - ich liiiebe
Edinburgh. Ein T-Shirt muß diesmal reichen, ich klappere noch einige Whiskey-
Shops ab, mache ein paar Fotos, dann ist Essenszeit. Pizza? Ein anderes Mal...
Beef? Ginge zwar, aber das ist mir zu viel. Indisch? Zu scharf für meinen Magen.
Abseits des Trubels auf der Royal Mile sichte ich ein vegetarisches Restaurant,
das Veggie- Haggis anbietet - warum nicht? Ist durchaus geniessbar, auch wenn
ich nicht genau weiss, was eigentlich drin ist. Eine Bar mit Whiskey und Livemusik
finden? An einem Wochenende im August mit dem Fringe Festival in vollem Gange
kein Problem. Die ersten Titel der Band sind etwas lahm, aber dann wird‘s was.
Der Abend entwickelt sich, ob ich noch einen Nachtbus erwische oder mir ein
teures Taxi leisten muss? Ich erwische ihn, dafür entgehen mir ein paar womöglich
interessante Nachtfotos - nicht so schlimm. 

Whitby - muss ich mir
auch mal ansehen.
Da sind wir wieder! Edinburgh.
Scott Monument. Wie immer: viel Betrieb. Eine Lebensweisheit?
   
Ziemlich laut wird's in dem Laden... ...und auch ziemlich viel
Alkohol ist im Spiel.


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TIPP:
- Rochester ist ein ansehnliche Kleinstadt mit dem typischen englischen Charme.
- Scarborough ist sehr lebhaft - die Strände sind einladend.
- Edinburgh ist immer wieder ein Erlebnis - wer noch nicht da war, sollte das
  schleunigst nachholen! Trotz der vielen Touristen während der Hauptsaison
  findet man neben dem Trubel auch viele andere interessante Ecken.

Letztes Update: 29.09.2024