Irland- Süd 10.08. - 27.08.2018

Tag 16 (Salisbury-Dorset Steam Fair, wenig km, viel Nieselregen...):

Das Wetter sieht gut aus, immer wieder läßt sich die Sonne blicken.
Wir fahren mit dem Bus nach Salisbury, dort soll auch der Sonderbus
zum Steam Fair starten. Ein Café sorgt für die ersten Kalorien des Tages.
Wir sehen uns noch ein wenig um und hetzen dann zurück zum
Bahnhof, nur um dort zu erfahren, das womöglich kein Bus kommt
oder viel zu spät. Nach einer halben Stunde entscheiden wir, uns mit
einem weiteren Besucher ein Taxi zu teilen. Der Taxifahrer kennt
zahlreiche Schleichwege, aber schließlich muß auch er vor dem massiven
Verkehr Richtung Festivalgelände kapitulieren. Nach 10 Minuten
Warterei im Stau steigen wir aus und wandern in einer Stunde und
10 Minuten an endlosen Autoschlangen vorbei zum Gelände. Die
Ausmaße des Great Dorset Steam Fair sind wahrlich gigantisch, rund
um das Gelände stehen geschätzt einige Tausend Autos und Camper,
das Gelände selbst umfaßt gut 600 Hektar! Wir sehen alte Traktoren,
Laster, Fahrräder, Stationärmotoren, Militärfahrzeuge, Farm-
equipment und natürlich jede Menge per Dampf angetriebene
Lokomobile, LKW‘s, Straßenwalzen und sonstige Fahrzeuge. Das
Ganze wird eingerahmt von einem großen Jahrmarkt, Buden und
Livemusik-Zelten. Wir latschen uns die Füße platt, sehen, riechen,
hören und bestaunen die einmalige Gelegenheit, so viel historisches
Material aus der Nähe und auch in Bewegung zu sehen, absolut
fantastisch! Zurück gelingt es uns trotz sehr mangelhafter Aus-
schilderung und einigen Umwegen, einen Shuttlebus zurück nach
Salisbury zu erwischen, dann eröffnet sich die Frage: in Salisbury
zu Abend essen oder mit dem Taxi zurück In‘s Gasthaus (da der
letzte reguläre Bus bereits weg ist) und dort speisen. Die müden
Füße spielen Zünglein an der Waage: wir leisten uns ein Taxi und
dinieren recht fürstlich in der Unterkunft.

Salisbury kann nicht nur
mit Farben punkten
Die Kathedrale - groß... Verwunschene Häuser
4 1/2 Kilometer Fußmarsch! Wahrhaft gigantisch! Auch analoge Pferdestärken
sind anwesend...
Zeitgenössische Wohnwagen Toller alte Laster Stationärmotoren in
Hülle und Fülle
Alter Trecker mit Patina Top restaurierte Harley Auch alte Fahrräder
finden sich
Mein Respekt gilt dem
Erbauer dieser Miniatur...
...die Originale sind aber
gleichfalls imposant!
Die echten Pretiosen
stehen nicht im Freien
In voller Aktion auf dem
Freifeld unterwegs
Zum Jubiläum sind auch
Gäste von sehr weit angereist
Stilvoll gekleidet

Tag 17 (Salisbury-Canterbury, ca. 280 km):

Es regnet... In einer Servicestation bekommen wir was für‘s Frühstück,
während zahllose nasse Motorradfahrer ebenfalls dankend die kurze
Verschnaufpause aussitzen. Weiter geht‘s im Regen, einmal tanken und
verschnaufen, dann gleich wieder auf die Bahn. Um 14:30 sind wir bereits
am tropfnassen Ziel Canterbury. Wir hängen alles zum Trocknen auf und
warten auf besseres Wetter - das lässt sich aber nicht blicken... Trotzdem
(und weil der Hunger nagt), riskieren wir eine kleine Stadtbesichtigung. Die
Kathedrale kann nur von außen besichtigt werden, zahlreiche Cafés haben
ebenfalls vor dem Wetter kapituliert und geschlossen, mit Mühe und Not
finden wir eines, in dem wir eine heiße Flüssigkeit zum Aufwärmen be-
kommen. Das übliche Restaurant folgt, wir genießen zum letzten Mal
typisch britische Speisen: 2 x Fish&Chips, 1 x Steak&Ale Pie. Ein
letztes Bier und 3 Whisky in einem Pub warten auf uns und den leicht
ungeduldigen „Rausschmeisser“, dann geht‘s zurück in die Unterkunft.

Eingang zur Canterbury Kathedrale Auch hier gibt es prächtige Decken
Der Renovierungsbedarf ist
unübersehbar, dennoch haben die
Gebäude ihren Reiz
Verträumte Promenade

Tag 18 (Canterbury-Bonn, ca. 510 km)

Pünktlich kommen wir weg, aber ab dann geht‘s schief: Die Route heimwärts
auf dem Navi streikt, das Navi stürzt ab. Ich rechne die Route manuell neu
und sehe, daß das Navi durch den Folkestone Tunnel fahren will, breche ab
und setze Dover als Ziel. Das führt uns zurück auf die A2, aber über kleinste
Straßen, auf denen Unheil in Form eines Reifenschlitzers lauert... 2 min später
merke ich, daß die BMW hinten schlingert - Plattfuß! Ein dicker Riß ist in der
Lauffläche, der sich auch mit Reifenpilot nicht flicken lässt. Watt nu? An einer
Tanke um die Ecke befrage ich einen Moppedfahrer, der meint, 2 km die A2
runter gäbe es einen Hondahändler, der trotz Feiertag offen hat. Mit Ernst
Ducati knattere ich hin. Der Händler läßt sich erweichen, sein Lager zu durch-
stöbern und findet einen halbwegs passenden Gummi mit Straßenprofil, den ich
ihm dankbar abkaufe. Montieren kann er ihn allerdings nicht und auch seine
Werkstatt darf ich nicht benutzen - ich nehm‘s ihm nicht übel. Ich rufe den
ADAC an, dieser beauftragt den englischen AA und nach 45 min steht ein
Helfer vor uns. In der Zwischenzeit ist es uns gelungen, den Altreifen mit
Hilfe von Maulschlüsseln, Schraubendrehern und Stiefelabsätzen von der
Felge zu bekommen. Der AA Mann hilft uns beim Aufziehen des neuen
Reifens, aber trotz aller Mühen bekommen wir in die neue Pelle keine Luft
- ein richtiger Kompressor mit ordentlich Druck muß her. Der AA Mann
weiß Rat: In Canterbury kennt er einen Reifenhändler, da fahre ich mit ihm
hin. Erst mit Hilfe von Reifenschmiermittel und kräftig drücken kriegen wir
endlich Luft in den Reifen. Rad montieren, Gepäck aufrödeln und weiter
geht‘s. Meine Brieftasche mit noch gut 70 Pfund habe ich leider irgendwo
verloren und auch an der Fähre wird‘s nicht billiger: da wir gut 5 Stunden
zu spät sind, brauchen wir 3 neue Tickets, die das Doppelte der normalen
Onlinetickets kosten, aber mir ist schon alles Wurst... Es wird spät werden
heute, sehr spät, aber wir kommen weiter. Abendbrot wird auf der Fähre
eingenommen, dann folgen endlose Kilometer in der Nacht, bis wir um kurz
nach 2 endlich unser Ziel erreicht haben. Die Moppeds abladen, für mich
gibt‘s zuhause noch ein Radler, dann ist der Urlaub vorüber.

Platt wie ein Pfannkuchen... Die Reparatur schreitet voran
Panoramablick auf Calais, das letzte Foto des Urlaubs


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TIPP:
- Einmal im Leben sollte man sich das Great Dorset Steam Fair gönnen,
   nirgendwo sonst bekommt man soviel alte Technik hautnah zu Gesicht.
- Gutes Schuhwerk ist zum Besuch des Steam Fair ratsam: Das Gelände
   ist riesengroß und braucht viel Zeit - aber es lohnt sich!
- Canterbury dürfte (bei passendem Wetter...) sich ebenfalls für einen
   Besuch lohnen, die Altstadt hat ihre Reize.

Letztes Update: 14.09.2018