Royal Enfield Model G Restauration

23.10.2009 - Nach einem knappen 3/4 Jahr darf ich endlich meine Teile
beim Lackierer abholen. Zwar ging viel Zeit für die Blecharbeiten
(Anpassen der hinteren Kotflügelhälften, Glätten von Rostnarben,
Schweißen von Rissen und anderen Beschädigungen) drauf, trotzdem
hat es arg lange gedauert. Das Ergebnis überzeugt voll, das Finish mit
schwarzem Basislack und Klarlack sieht im wahrsten Sinne des
Wortes glänzend aus, die Innenseiten der Kotflügel sind mit matt-
schwarzem Steinschlagschutz versiegelt. Und der Preis? Für die Blech-
und Lackierarbeiten an 3 Kotflügelteilen, 3 Werkzeugboxen, 1 Lampen-
helm, den 2 Nummernschildhaltern sowie den 2 Hälften des Primär-
kastens möchte er als Freundschaftspreis 2000.- Euro haben - ich
muss also nochmal 800.- Euro nachlegen... Die beiden von einer
Werbefirma angefertigten Aufkleber (Nummernschild vorne und Enfield
Kanone auf dem hinteren Schutzblech) mit hochwertigem Trägermaterial
schlagen noch einmal mit rund 100 Euro zu Buche - wahrhaftig ein teurer
Posten, die ganzen "Schönheitsarbeiten"! Am Wochenende versiegele
ich die Ecken und Kanten der Teile mit einem dünnen Hohlraumwachs,
jetzt dürfen die Teile noch ein paar Tage trocknen, bevor es an die
Montage geht. 

Kanonenlogo auf dem
hinteren Koflügel
Eine der beiden
"Butterbrotdosen"

31.10.2009 -  Es geht an die Montage der frisch lackierten Teile, mit dem unteren Teil
des hinteren Kotflügels fange ich an. Alle Teile werden mittels Aluscheiben mit
Neoprenbeschichtung verschraubt, damit Vibrationen sich nicht direkt auf's Blech
übertragen. Bis dahin klappt's, der obere Teil gebärdet sich etwas sperriger, einige
Schrauben muss ich bearbeiten, da zu lang. Als ich alles montiert habe, will ich das
Hinterrad einbauen - leider passt es nicht am Hauptständer vorbei, der obere Teil des
hinteren Kotflügels muss wieder abmontiert werden. Dann folgt die nächste
Überraschung: Das Hinterrad ist zu breit, satte 1,2 cm...  Im Werkstatthandbuch finde
ich den Hinweis, der mir manches erklärt:  Dort findet sich ein "Rahmenspreizer", der
neben der Montage des Getriebes wohl auch zum Einbau des Hinterrades
Verwendung findet. Das Werkzeug will aber erst gebaut werden, da der Tag schon
recht weit fortgeschritten ist, wird die Aktion vertagt.

08.11.2009 - Nach einigen Stunden Arbeit im Bastelkeller habe ich mir aus
einer 10mm Gewindestange, zwei 10mm Muttern, zwei selbstgedrehten
Hülsen, einem in der Mitte zersägten Rohr und etwas Gummi das richtige
Spezialwerkzeug hergestellt. Nachdem dieses am Rahmen angesetzt und
gespannt wurde, lässt sich das Rad montieren. Jetzt möchte ich gerne das
Mopped wieder auf die Räder bringen, folgerichtig muss zuerst der vordere
Kotflügel, gefolgt vom Vorderrad, angebracht werden. Das klappt soweit
soweit ganz gut, aber was ist das? Der Kotflügel sitzt mit seinen Aussparungen
genau zwischen den Gabelholmen, aber diese Aussparungen sitzen zu schräg
und zu weit hinten, außerdem steht der Kotflügel oben deutlich stärker vom
Rad ab als unten. Schlussfolgerung: die Befestigungslöcher des Kotflügelhalters
sind zu weit vorne gebohrt, der Kotflügel sitzt viel zu weit vorne, damit stimmt
auch der Sitz zwischen den Gabelholmen nicht. Das sieht sehr übel aus...
Einzige Abhilfe besteht im Neubohren und Ausrichten des Kotflügels und
anschließender Neulackierung.

Der falsch gebohrte Kotflügel Zwischenstand Der selbst gefertigte
Rahmenspreizer

16.11.2009 - Nach Rücksprache mit dem Lackierer schaffe ich den rollfähigen
Rahmen zu ihm, zeige ihm das Problem und bitte um schnelle Abhilfe. Trotzdem
wird wohl wieder für einige Wochen Pause sein, denn ohne Rahmen inkl.
montierten Rädern komme ich nicht weiter, ich kann mir höchstens noch die
fehlenden "Flower Bolts", die die Deckel der Werkzeugboxen verschließen,
in England bestellen.

03.12.2009 - Nach Rücksprache mit dem Lackierer müssen die falsch gebohrten Löcher
des Kotflügelhalters verschweißt, verschliffen und der Kotflügel neu lackiert werden,
das Versetzen um die paar Millimeter, die unter dem Halter verborgen geblieben wären,
reicht leider nicht aus. Der Halter muss zudem eingeschnitten und verkürzt werden, sonst
stimmen die oberen und unteren Abstände zum Rad hin nicht. Immerhin hat er mir versprochen,
mich nicht hängen zu lassen und die Teile noch vor dem Jahresende fertig zu stellen.

06.12.2009 - Damit ich nicht ganz einroste, nehme ich mir die angekommenen "Flower Bolts"
vor. Da die Teile beim Einschrauben viel zu dicht an die Werkzeugboxen herankommen,
mache ich mir auf der Drehbank zwei Hülsen zurecht, die für den nötigen Abstand sorgen.

28.12.2009 - Eine kurze Stippvisite beim Lackierer - leider nichts Neues: das Mopped wird
leider nicht vor Januar fertig. Dann bleibt mir nichts weiter übrig, als ihr einen guten Rutsch zu
wünschen...

19.02.2010 - Es wird Zeit, den Lackierer mal wieder daran zu erinnern, dass es mich auch
noch gibt und auf meine Teile warte - Zu meiner großen Überraschung darf ich die Teile
in der nächsten Woche endlich fertig bearbeitet in Empfang nehmen, für die schlappe
Summe von 300 Euro. Am Freitag habe ich hoffentlich Zeit zum Begutachten und Abholen.

26.02.2010 - Endlich bekomme ich meine Teile wieder - die Arbeiten sehen gut aus, die
Wartezeit war allerdings schwerlich akzeptabel, was ich dem Lackierer auch um die
Ohren haue... Auf der Rückfahrt auf dem Anhänger macht sich das Hinterrad selbständig
und zerkratzt die Bremsankerplatte - die muss neu lackiert werden. In den nächsten
Wochen werde ich versuchen, ein paar Teile zusammenzubauen, dann werde ich
weitersehen.

03.04.2010 - Das schlechte Osterwochenendwetter scheint mir geeignet, mal wieder das
Werkzeug zur Hand zu nehmen... Zuerst hänge ich den Rahmen mit Hilfe eines Spanngurtes
an der Garagendecke auf, damit ich das Vorderrad ausbauen kann und mehr Platz zum
Arbeiten habe. Es folgen der vordere Kotflügelhalter, dann der selbstgefertigte Gummikeder
und der Kotflügel selbst - soweit, so gut. Das Hinterrad wandert mit Hilfe des Rahmenspreizers
wieder an seinen Platz, für die Montage der Strebe der Bremsankerplatte brauche ich aber
zwei 7/16" Schrauben - die muss ich mir erst bestellen. Der hintere Kotflügel sitzt rasch wieder
am Rahmen, versuchen wir uns am Sattel. Irgendwie wundert es mich kaum, das die vordere
Befestigung, die dem Sattel Stabilität und dem Fahrer Kontrolle über das Motorrad gibt,
einen knappen Zentimeter zu breit geraten ist, was bedeutet, das ich mir an der Drehbank
zwei Buchsen aus VA drehen muss. Verblüfft hat mich allerdings, das das ganze Sattelgestell
nach dem Festziehen der Schrauben völlig schief auf dem Rahmen sitzt - das Gestell ist
komplett schief zusammengeschweißt worden. Das werde ich mit einer Hilfskonstruktion,
die am Gestell festgeschraubt wird, zu richten versuchen - aber nicht mehr heute, denn es
ist bereits nach 19:00. Per Internet bestelle ich noch für knapp 120 Euro Cycle Schrauben,
dann ist Feierabend.


 

▲ Zurück zum Seitenanfang

◄ vorherige Seite

nächste Seite ►

horizontal rule

Letztes Update: 03.04.2010