Royal Enfield Model G Restauration

01.12.2008 - Der hintere Kotflügel besteht aus 2 Teilen, der hintere
Teil kann zwecks Radausbau abgebaut werden. Der vordere Teil
meiner Maschine war praktisch nicht zu retten, besseren Ersatz
hatte ich aber bereits vor 5 1/2 Jahren (!) erworben. Dieser ist
natürlich auch nicht makellos - jemand hat ihn einmal brutal mit der
Blechschere gekürzt. Aus einem Stück Karosserieblech wird ein
passender Bogen gedengelt und gebördelt, mit der Absetzzange
bearbeitet und an das abgeschnittene Ende angeschweißt. Die
endgültige Länge kann, sobald ich sie in Erfahrung gebracht habe,
passend abgeschnitten werden. Damit sind die Schweißarbeiten
vorerst abgeschlossen, jetzt geht es ans Schleifen und Begradigen
der zahlreichen Schweißstellen und Beulen. Auf der Unterseite lasse
ich relativ großzügig Material stehen, um die Stabilität nicht zu
beeinflussen, auf der Oberseite geht das natürlich nicht. Ich habe
bereits erste Erfahrungen mit Karosseriezinn, die ich hier gleich
erweitern kann. Zuerst müssen die Stellen von Zunder und Rost
befreit werden, dann wird Zinnpaste aufgetragen und mit der Flamme
solange erhitzt, bis sich das Zinn mit dem Blech verbindet, die
Überbleibsel werden mit dem Lappen abgewischt. Jetzt kommt der
schwierige Teil: Das Blech und das Stangenzinn müssen so erhitzt
werden, dass das Zinn klebt und breiig bleibt, aber nicht so heiss,
das es wegfließt. Ich bekomme es einigermaßen hin, die über-
stehenden Reste werden mittels Karosseriefeile abgetragen und
begradigt. Wegen Zeitmangel schaffe ich nur den hinteren Kotfügel,
sobald die beiden restlichen Teile soweit sind, werde ich das Urteil
des Karosseriebauers und Lackierers meines Vertrauens einholen,
ob weitere Arbeiten sinnvoll sind oder ich Ersatz aus England ordern
muss - wobei ich den Qualitäten von englischen Blechteilen nicht
so ganz traue, wenn ich ehrlich bin...

Kotflügel vorne oben, und unten sind
soweit vorbereitet..
Der kleinere Teil des
hinteren Kotflügels mit
neuer Verlängerung.
Der größere Teil ist
fertig verzinnt.

04.12.2008 - Der verlängerte Kotflügel wird halbwegs passend
gekürzt (mangels Muster eben nur halbwegs), dann geht es ans
Verzinnen aller restlichen Teile. Über das weitere Befinden soll
der Lackierer entscheiden. Weitere Karosseriearbeiten stehen
an, als Erstes die kleinen "Butterbrotdosen", in denen das Bord-
werkzeug untergebracht wird. Drei Stück habe ich, die besseren
beiden beule ich aus und bereite sie zum Entrosten vor. Der
Rücklicht- und Nummernschildhalter, den ich bereits seit ein paar
Jahren habe, kann ich allerdings nicht benutzen: Er ist schlichtweg
zu lang und passt nicht an den Kotflügel.

05.12.2008 - Eine der "Butterbrotdosen" hat jemand mittels Hartlot
an den Seitenstreben verankert (wobei ich immer noch nicht weiß,
wie die Dinger original befestigt sind), mangels Schweißbrenner
muss ich das Teil mittels Meißel abbauen. Einige Bohrlöcher werden
zugeschweißt und abgeschliffen, die Deckel werden soweit gerichtet,
dass sie halbwegs sauber schließen. Morgen werde ich die Teile
zum Sandstrahlen bringen und die restlichen Beulen und Schrammen
mit Karosseriezinn bearbeiten. Was kommt als Nächstes? Der Tank
ist an der Reihe... Einige dicke Beulen verunzieren das einst funkelnd
verchromte Stück, ein erster Ausbeulversuch mit Eisenstange und
Kugelende scheitert an der Dicke des Blechs. Da sollte der vor
einigen Jahren erworbene Ziehhammer bessere Dienste leisten,
aber für Heute ist erstmal Feierabend.

08.12.2008 - Nach Dienstschluss fahre ich noch beim Lackierer
vorbei - Nein, nicht dem Üblichen, sondern dem Guten, Teuren...
Wie befürchtet, lässt er an den von mir in den letzten Tagen
vollbrachten Arbeiten praktisch kein gutes Haar: "Das muss noch
runter und nachgearbeitet werden, das müssen wir richten...(usw.)".
Fazit: Es könnte preiswerter werden, einen Satz neue Kotflügel
(Ja, es gibt tatsächlich Reproduktionen) zum Gunstpreis von 450
Euro zu erwerben als meine Altteile zu flicken. Nebenbei frage ich
auch noch bei der Konkurrenz wegen des Rücklicht- und Nummern-
schildträgers, der dort einiges günstiger ist.

09.10.2008 - Es nutzt wohl nichts (*Seufz*), für knapp 490 Euro
bestelle ich in England folgende Brocken, nachdem man mir auf
Nachfrage versichert hat, das die Teile neu, unverbeult und rostfrei
sind, bereit zum Lackieren: Kotflügel vorne, Kotflügel hinten (zwei-
teilig, Nummernschild- und Rücklichthalter und dessen Befestigungs-
bügel. Ein Haufen Geld, ich hoffe nur, das die Teile die in sie
gesetzten Erwartungen erfüllen können - ich gestehe, dass ich nach
meinen bisherigen Erfahrungen mit der schwankenden Qualität
englischer Ersatzteile etwas skeptisch bin...

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Letztes Update: 10.12.2008