Royal Enfield Model G Restauration

16.03.2008 - Mittlerweile sind alle Teile angekommen, aber ich
habe recht wenig Zeit gehabt, das holen wir heute ein wenig nach:
Als Erstes wird der Kontaktabstand des Zündmagneten geprüft und
der Zündzeitpunkt eingestellt. Da bei dem Baujahr des Fahrzeugs
die Zündung per Handhebel am Lenker auf die jeweilige Situation
eingestellt wird, finden sich im Handpunkt nur recht vage Angaben
zur Einstellung des Zündzeitpunktes. Mit einer Meßuhr durch das
Kerzenloch auf dem Kolben gelingt es mir dann doch, die Angabe
"ca. 1 cm vor dem oberen Totpunkt" einigermaßen präzise
umzusetzen. Das Antriebsrad des Zündmagneten wird festgezogen,
dann soll der Primärdeckel folgen, wozu ich erstmal die Stehbolzen
für denselben suchen muss. Diese finden sich in einem arg
verdreckten Korb mit diversen Motorteilen wieder. Nach einer
Säuberung und Entrostung mittels Messingbürste sehen sie gut
genug aus, um sie weiter verwenden zu können - lediglich der
längste Stehbolzen ist verbogen und wird aus Edelstahl angefertigt.
Die Kadmierung hat die 60 Jahre alten Bolzen sehr gut vor Rost
geschützt, eine Zinkbeschichtung hätte sicherlich nicht so lange
gehalten. Vor dem Aufsetzen des Steuerdeckels werden noch die
Ventile eingestellt und alle Teile leicht eingeölt. Der Steuerdeckel
ist eine wenig widerspenstig, fügt sich aber mit Hilfe eines Gummi-
hammers in sein Schicksal, neue Bundmuttern halten ihn an seinem
Platz. Sieht gut aus! Als letztes Teil wird das Primärritzel passend
gemacht - das indische Teil passt nicht auf seinen Mitnehmerkeil.
Mir einer kleine Schlüsselfeile wird die Nut im Ritzel etwas verbreitert,
dann passt's - der Motor wandert fertig zum Abtransport in die
Garage für's Erste in den Vorkeller. Jetzt ist auf der Werkbank Platz
für einige Blechteile: die beiden Kotflügel, die Werkzeugboxen und
die hinteren Trägerstreben. Einige der Teile sind vernietet, die
müssen entfernt werden, damit der Rost darunter entfernt werden
kann. Der unförmige, ausladende vordere Kotflügel ist aus drei
Teilen zusammengesetzt, rechts und links sind zur Verbreiterung
zwei Blechstreifen mit Falzen versehen angebracht, aber ob das
geschweißt oder hartgelötet wurde, kann ich auch nach dem
Anschleifen einiger Teilbereiche nicht feststellen. Bleibt nichts
anders übrig - die Brocken müssen erst gestrahlt werden, dann
kann ich entscheiden, wie's weiter geht.


Fertig! Hoffentlich
tut er's auch...

29.03.2008 - Mein Gott, ist das Gusseisen schwer, als ich den Motor
in's Auto wuchte und in die Garage bringe - hoffentlich hält der
Rahmen das aus... Weiter geht's mit den frisch gestrahlten Blech-
teilen, die nach dem Studium diverser Artikel der Oldtimer-Markt und
Oldtimer-Praxis zum Thema Karosseriearbeiten mit diversen Aus-
beulhämmern, einem Sandsack und anderen Richtwerkzeugen nach
allen Regeln der Kunst bearbeitet werden. Es gelingt mir einiger-
maßen, die großen Dellen aus dem Blech zu bekommen, ob ich noch
den Mut aufbringe, die kleinen Dellen zu beseitigen oder lieber mit
Zinn und / oder Spachtel arbeiten werde, muss ich nochmal über-
schlafen - man kann es nämlich bei den Kleinigkeiten wieder deutlich
schlimmer machen, denn jeder Schlag mit dem Hammer macht das
Blech etwas dünner und etwas instabiler...

22.09.2008 - Lange Zeit nicht lieferbar, bekomme ich aus England
endlich die beiden Ölablassschrauben, die mit einem feinen Filter-
geflecht versehen sind. Einer der Stehbolzen auf die die Ablass-
schrauben gedreht werden, fehlt aber in meinem Motorgehäuse.
Aus einem alten Gehäuse wird ein Bolzen ausgebaut, indem ich
einen Schlitz einsäge und mit einem passenden Schraubenzieher
ausdrehe. In meinem Gehäuse wird der Bolzen mit einem Tropfen
Loctite gesichert und die beiden Ablassschrauben mit neuen
Dichtungen festgezogen. So, nach einem halben Jahr Pause war
das Arbeit genug, weiter geht's im nächsten Jahr...

29.11.2008 - Weiter geht es mit den Kotflügeln. In den letzten
Wochen habe ich meine bescheidenen Fähigkeiten im Ausbeulen
und Richten erprobt. Heute nehme ich die zahlreichen Risse, Löcher
und abgeschnittenen Ecken in Angriff. Die Löcher lasse ich mit dem
Schweißgerät "zulaufen" und flexe die Schweißstellen wieder halb-
wegs glatt. Den Rest will ich mit Karosseriezinn auffüllen und in Form
bringen - wenn das nicht klappen sollte, muss ich mir neue Kotflügel
in England ordern, das werden dann satte 440 Euro...


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Letztes Update: 29.11.2008