Honda CB250 G5

14.06.2014 - Freund Dieter soll mir helfen, die Honda aus dem
Vorkeller zu tragen, damit sie in die Garage wandern kann -
ich brauche den Platz... Dummerweise taucht der Schlüssel zur
Kellertür in den Garten nicht auf... Als ich ihn endlich identifiziert
habe, ist der Kollege längst weg - was nun? Ich will ein paar
Teile Glasperlstrahlen, dazu brauche ich unbedingt Platz, daher
versuche ich's alleine: Tragen? Klappt nicht, zu schwer.
Schieben? Unmöglich. Also ziehen, dazu stelle ich mich vor das
Mopped und ziehe mit aller Kraft an der Gabel. Nach 10 Minuten
habe ich das Mopped die Kellertreppe hochgezogen, wogegen
mein Rücken auf's Schärfste protestiert... In der Garage werden
die Reifen etwas aufgepumpt und das Mopped abgedeckt, dann
geht es zurück in den Bastelkeller. Jetzt, da Platz genug ist, baue
ich das Strahlkabinett auf, strahle den Vergaserflansch und die
oberen Motorhalterungen, die werden dann flugs schwarz
gepinselt. Bevor die 2. Schicht aufgetragen werden kann, stelle
ich an der Drehbank noch schnell eine Abstandsbuchse für die
Fußrasten her - das war's für Heute, ich habe noch mehr zu tun!

Der Vergaserflansch
sieht wieder gut aus
Während die Motor-
halterungen trocknen...
...wird schnell noch
eine Buchse aus VA
gedreht

19.06.2014 - Der Tank ist an der Reihe, nachdem Tags zuvor das
bestellte Tanksanierungskit angekommen ist. Nach dem Studium
der Anleitung wird als Erstes eine Mutter gesucht, die auf den
Stutzen des Benzinhahns passt - eine passende Feingewindemutter
findet sich in der Honda Grabbelkiste - eine Kronenmutter. Deren
Kronen flexe ich ab, dann wird aus der Restekiste ein Stück Edelstahl
aufgeschweisst, damit das Ganze auch dicht wird. Dann baue ich den
alten Tankdeckel provisorisch mit neuer Dichtung (davon habe ich
seltsamerweise drei Stück) an den Tank. Als Nächstes wird der
Entfetter angesetzt, dazu wird ein 20 L Eimer Wasser erhitzt, der
Entfetter dazu gekippt und das Ganze in den Tank gefüllt. Ein ebenfalls
beschaffter kleiner Tauchsieder hält die Mixtur auf Temperatur. Nach
einer Stunde giesse ich das Ganze ab, spüle den Tank mehrfach mit
klarem Wasser aus und gehe den nächsten Schritt an: das Entrosten.
Wieder 20 L heisses Wasser, dazu den stark ätzenden Entroster (gut,
das ich das Ganze im Freien unter dem Balkonvordach mache...),
das Zeugs wandert in den Tank, der Tauchsieder unterstützt die
Aktion wieder, obwohl dessen Beschichtung angesichts der aggressiven
Mischung stark leiden muß... Wieder eine Stunde später kippe ich den
Tank aus und spüle ihn kräftig, dann sehe ich mir mit Hilfe einer
Taschenlampe das Ergebnis an: In den oberen Schichten ist der
Tank praktisch metallisch blank geworden - da saß auch nur etwas
Flugrost. Am Tankboden hat sich der Rost in eine orange-braune
Schicht verwandelt, die der Entroster hinterlassen hat. Der Tankboden
ist zwar arg von Kratern zerfurcht, aber zumindest dicht - Morgen
kommt die erste Schicht Versiegelung dran. Zwischendurch konnte
ich leider nicht viel machen, da ich die Aktionen immer wieder
kontrollieren musste: ggf. Wasser nachfüllen, die Temperatur im Auge
behalten und die Zeit überwachen. Zum Abschluß des Tages will ich
die Beschichtung noch vorbereiten: Der Grillspieß und die Isolierrolle
werden am 2. Tank angehalten und überlegt, wie ich die Teile halb-
wegs sicher miteinander befestigen kann. Der Grillspieß soll mit der
Bohrmaschine verbunden werden, die auf niedrigster Drehzahl den
Tank drehen soll. Das eine Ende des Grillspießes wird dazu ins Bohr-
futter gesteckt, der Spieß selbst soll durch zwei Holzstücke, die im
Garten ins Erdreich gedrückt und mit Löchern versehen werden,
geführt. Aus einer Dachlatte will ich mir zwei passende Stücke
sägen - zum Sägen bin ich aber zu faul... Die Flex mit der dünnen
Schneidscheibe liegt gerade griffbereit, damit trenne ich mir zwei
Stücke ab, die dann auch noch an einem Ende zugespitzt werden.
Nicht berücksichtigt habe ich aber die überaus kräftige Rauchent-
wicklung beim Schneiden des Holzes, die so stark ist, dass ich zwei
Rauchmelder kurzerhand außer Betrieb nehmen muss, da mich
deren Alarm nervt... ;-) Nach dem Lüften des Kellers verzieht sich
der Rauch langsam - Morgen geht es weiter.

Sieht nicht schlecht aus. Die Tank- Drehlager.

20.06.2014 - Der Aufbau meines "Drehgestells" für die Beschichtung
des Tanks zieht sich hin - im Garten kann ich die Holzpflöcke nicht
verankern, der Boden ist schlichtweg steinhart. Also versuche ich die
Teile irgendwie auf dem Balkon zu befestigen, einige Schraubzwingen
sollen stabilisierend aushelfen - klappt aber nicht. Die Bohrmaschine
läuft auch viel zu schnell, trotz langsamster Drehzahl, so wird das nix.
Na schön, dann eben nach Altvätersitte: Nach dem Ansetzen der
2-Komponenten Versiegelung wird sie in den Tank eingefüllt und
eine gute Viertelstunde in alle Richtungen geschwenkt, dann die
überschüssige Versiegelung entfernt und der Tank alle 10 Minuten
in eine andere Richtung gedreht und gewendet. Das wiederhole ich
für fast 3 Stunden, dann lasse ich den Tank noch eine halbe Stunde
kopfüber austropfen, bevor ich ihn wegen der fallenden Temperaturen
in den Bastelkeller verfrachte. Morgen werde ich noch eine Schicht
einbringen, da ich noch nicht alles Material verbraucht habe.

Noch ganz frisch...

21.06.2014 - Die Schicht im Tank ist noch recht flüssig und recht
dick, daher entschliesse ich mich, keine weitere Siegelschicht mehr
aufzubringen, das könnte zu Rissen in der Versiegelung führen.

25.06.2014 - Der Tank, die Seitendeckel, Aufkleber, Embleme und
Zierleisten sind beim Lackierer, heute war bereits eine Lackprobe
da, die ich mir ansehen konnte: sieht einfach nur GEIL aus, dieser
typische 70er Jahre Farbton (Candy Orange Custom). Nach dem
anstehenden Urlaub werde ich umgehend vorbeischauen, ob's bereits
fertig ist.

25.07.2014 - Bei einem Anruf beim Lackierer des Vertrauens teilt er
er mir mit, dass die Seitendeckel fertig sind, aber die Aufkleber für den
Tank praktisch nicht zu gebrauchen sind: Teils zu lang, ungleichmässig
bedruckt und eingefärbt, schlecht geschnitten. Daraufhin habe ich mich
im Internet nach einer Alternative umgesehen, ein Profi bietet die Teile
für 39 Euro an, die flugs geordert werden. Nachdem diese gestern
angekommen und für brauchbar befunden worden sind, bringe ich sie
heute zum Lackierer, der von der Qualität ebenfalls überzeugt ist. Die
Seitendeckel sehen auf jeden Fall richtig gut aus. Zeit zum Basteln habe
ich derzeit leider nicht, da ich mit den Nacharbeiten des England- Urlaubs
noch eine Weile beschäftigt bin.

16.08.2014 - Uff - endlich wieder ein wenig Luft zum Basteln... Gestern
habe ich den fertig lackierten Tank und die Seitendeckel vom Lackierer
abgeholt - die Teile sehen einfach fabelhaft aus! Trotzdem muss ich ein
wenig nacharbeiten, da der Lack nicht bis in alle Ritzen vorgedrungen
ist. Daher mische ich ein wenig von dem übrig gebliebenen Lack an und
pinsele am Tankeinfüllstutzen und an der Tankunterseite die Stellen
etwas nach, wenn das getrocknet ist, werde ich mit Wachs nachbe-
handeln. Dann mache ich mich über die Vergaser her: Nachdem ich die
neuen Reproteile mit den verschlissenen Originalteilen verglichen und
soweit für gut befunden habe, setze ich die Hauptdüsen samt Düsenstock,
die Leerlaufdüsen, die Schwimmernadeln nebst Sitz, die Drosselklappen
nebst Wellen sowie die Nadeldüsen ein. Die Schwimmer muss ich noch
einstellen, die alten Membranen ersetze ich nicht, da sie rissfrei sind und
der Gummi noch geschmeidig wirkt. Einige Teile der Drosselklappen-
mimik habe ich beim Ultraschallreinigen vergessen - das muss ich auch
noch nachholen. Das Montieren dauert ganz schön, da ich die Messingteile
der Vergaser, die nicht erneuert werden, noch mit dem Dremel polieren
muss. Ausserdem wird's langsam Zeit, das die Vergaserdeckel vom
Verchromer zurück kommen - da muss ich nachhaken.
Nicht gerade ein Schnäppchen, aber
die 900 Euro scheinen angesichts
des Ergebnisses angemessen



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Letztes Update: 16.08.2014