Honda CB250 G5

13.12.2020 - Lange nicht mehr im Sauerland (Hi, Marc!) gewesen,
der Schrauberkollege hat noch einen Motor, der über die erforder-
lichen Brocken verfügt - fahren wir hin! Nach gut 2 Stunden bin ich
in Balve und kann die Teile in Empfang nehmen, ich gebe freiweillig
20 Euro, was in Ordnung geht. Nachdem man sich noch kurz über
den Stand der Arbeiten gegenseitig ausgetauscht hat, nehme ich die
Strecke wieder unter die Räder. Zuhause werden die Hutmuttern
gereinigt und von Flugrost befreit, die Kupfer-Dichtscheiben müssen
dagegen noch weichgegüht werden: Kupfer wird durch Verformung
hart, damit die Ringe beim Festziehen der Zylinderkopfmuttern
weich genug sind, um sich wieder den Unebenheiten anzupassen,
müssen sie bis zur Rotglut erhitzt werden, dann läßt man sie abkühlen,
damit können sie wieder verwendet werden - aber das mache ich heute
nicht mehr.

Dafür kann man auch mal eben schnell
320 km weit fahren! ;-)

14.12.2020 - Viel zu tun vor dem nächsten Full-Lockdown in D... Zuerst
glühe ich die Kupfer-Dichtscheiben aus, was mit der Lötlampe überraschend
schnell geht, dann heißt es Einkaufen: Ich besorge Motoröl, eine O-Ring
Kette und eine Batterie, dazu diverse Arbeitsmaterialien wie Schleifpapier,
Schleifscheiben und weiteres "Kleinzeugs", dazu noch eine kleine Akku-
Leuchte - Über 300 Euro sind schon wieder dafür draufgegangen.
Fertig zum Einbau.

15.12.2020 - Wir ziehen als Erstes den Zylinderkopf an, gefolgt vom Einbau
der Nockenwelle. Das Seitenspiel ist laut Handbuch im Toleranzbereich,
wir fummeln die Kette auf das Nockenwellenrad und montieren es auf die
durchgefädelte Welle. Wir setzen auch noch den Anlasserfreilauf zusammen
und montieren die Lichtmaschine provisorisch, da dort die Markierungen
für das Einstellen der Steuerzeiten angebracht sind. Die hintere Steuerketten-
schiene ist schnell montiert, aber die vordere steht defintiv zu hoch - Warum?
Nach reiflicher Überlegung kann es nur eine Ursache geben: Der Steuer-
kettenspanner ist noch zu weit draussen, er drückt gegen den Spannbügel,
in dessem unterem Ende die Gleitschiene sitzt. Hmh, was können wir dagegen
tun? Der harte Weg wäre, Zylinderkopf und Zylinder wieder runter zu ziehen,
das Motorgehäuse wieder zu trennen und den Kettenspanner tiefer zu
drücken... Das wollen wir natürlich vermeiden und entschliessen uns zu einem
Versuch: Mittels längerer Schrauben wollen wir die oberen Gleitschienensitz
unter Spannung setzen, den Kettenspanner lösen und darauf hoffen, dass der
Kettenspanner dann weiter nach unten gedrückt wird. Es klappt tatsächlich,
aber die Gleitschiene war nicht amüsiert - sie ist leicht verzogen. Oh Mann...
Kann man die wieder richten? Wir brauchen eine intakte Schiene zum
Vergleich, die einzige weitere Schiene war verschlissen und ist in der Mülltonne
gelandet, daher durchwühlen wir sie, finden die Schiene und richten anhand
dieses Musterstücks unsere Schiene vorsichtig wieder. Schiene rein in den
Motor, Halter montieren, Steuerzeiten einstellen, Steuerkette spannen - fertig, 
endlich. Dann montieren wir eine gebraucht besorgte Ölpumpe nebst Antriebs-
rad, für das Ölsieb (dessen Gummieinfassung nach 45 Jahren komplett ausge-
härtet ist) brauchen wir einen O-Ring, aber der ist versteinert. Während Dieter
die Nase voll hat und nach Hause fährt, finde ich in einerTeilekiste tatsächlich
eine kleine Tüte mit neuen Dichtringen, damit kann das Sieb ebenfalls montiert
werden. Was uns jetzt fehlt, sind das Primärzahnrad auf der Kurbelwelle und
ein Stehbolzen für die Auspuffkrümmer. Ein neues Ölsieb wird noch bestellt
(für 80 Euro), das wird bei der ersten Inspektion ersetzt.
Die Nockenwelle
ist eingebaut.
Die Gleitschiene ist
wieder gerade.
Auf der rechten Motorseite
ist noch Arbeit.

17.12.2020 - Der Vormittag sieht trübe aus, basteln wir was. Zuerst reinige
ich die Teile der Motorhalterungen, die uns noch fehlten und auktioniert wurden.
Dann wird die Drehbank angeworfen, die Distanzhülse für die dicke Motorhalte-
stange wird aus VA nachgefertigt, dann erwärme ich mit der Lötlampe einen
250er Zylinderkopf und kann dann endlich den noch fehlenden Stehbolzen für
die Auspuffkrümmer ausbauen, danach geht es in die Garage.Wo waren wir
dran? Richtig, das Ritzel für den Primärantrieb fehlte, das haben wir auktioniert
und gestern abgeholt. Zu dumm: Auf einer CB250 Kurbelwelle saß auch noch
eins... Egal, das bessere der beiden wird montiert. Das Reinigen des Zentrifugal-
Ölfilters braucht Zeit, die Vorbesitzer des Teils haben sich beim Ölwechsel
offenbar wenig Mühe gegeben, beim Reinigen rutscht der Schlauch des Wasch-
beckens ab und das Reinigungsmittel spritzt auf meinen Fuß - werden die
Socken auch mal wieder sauber... Das Teil sitzt auf dem Primärzahnrad, aber
vorher muß der Kupplungskorb montiert werden, er geht am Ölfiltergehäuse
nicht vorbei. Es folgt die Montage der Kupplung, bestehend aus 8 Stahl- und
8 Reibscheiben - ganz schön viel für ein 27 PS Mopped. Aus dem Teilefundus
werden die Einzelteile zusammengesucht, auf Verzug und Verschleiß kontrolliert
und zusammengesetzt. Die Federn sind als Letztes dran, für Heute reicht es.
Primärzahnrad und
Zwischenrad sind montiert.
Wird beim Ölwechsel
gerne vergessen...
...der Schleuderölfilter. Auch der letzte Steh-
bolzen sitzt endlich.
Die Kupplung ist
zusammengesetzt.

18.12.2020 - Im Bastelkeller werfe ich die Lackierpistole an und sprühe
die abgeschliffenen Motorhalterungen schwarz, dann wird Dieter kontaktiert
und die Garage aufgesucht. Der Kupplungsdeckel wird montiert, nachdem
ich an einem alten Gehäuse noch eine der benötigten Führungsbuchsen
gefunden habe. Dann wird der Kipphebeldeckel komplettiert, die auktionierten
Kipphebel werden mit neuen Achsen und Dichtungen versehen und gut geölt
in den Deckel gesetzt, desgleichen der Antrieb des Drehzahlmessers. 2 der
Gewinde im Zylinderkopf sind nicht mehr gut in Schuss, mit etwas längeren
Schrauben bekommen wir aber trotzdem alles fest. Die Ventile werden einge-
stellt, dann montieren wir die Ansaugstutzen und prüfen, was uns noch fehlt:
Die Ritzelbefestigung, die Schlauchschellen für die Vergaser und die für die
Luftfilter. Einen Anlasser gilt es zu prüfen, überholen und lackieren, außerdem
sollen die Ventildeckelchen poliert werden. Es geht voran...

Die Motorhalterungen trocknen. Die rechte Seite ist fertig.
Kipphebel drin, Ventile eingestellt. Links fehlen noch
noch ein paar Teile.


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Letztes Update: 18.12.2020