Portugal - 18.05. - 12.06.2019

Tag 16 (Lissabon Besichtigungstour, ca. 100 km):

Um 08:00 bin ich wach - zu früh, um 10:00 komme ich in die Puschen.
Ich will ein paar der außerhalb liegenden Sehenswürdigkeiten anfahren.
Zuerst das Cabo do Roca, auf der Fahrt dahin will ich abbiegen, da hält
mich ein Polizist an - so ein Mist: alle Papiere liegen im Appartement.
Aber er will mich nur darauf hinweisen, das die Einfahrt ins Naturschutz-
gebiet an diesem Wochenende gesperrt ist. Cabo do Roca? Ich solle
doch einfach den anderen Motorradfahrern folgen! Am Cabo do Roca
herrscht eine Art Invers-Wetterlage: dicke Wolken und Nebel liegen vor
der Küste, was alle Touristen ob des spektakulären Anblicks in Entzücken
versetzt - zu Recht! Dann suche ich den Boca do Inferno auf, eine wilde
kleine Felsenbrücke mit Durchbruch ins Meer. Nun ist das erste Eis des
Tages fällig. Der Torre de Belém steht als Nächstes auf dem Plan, nach
einer halben Stunde Warterei auf Einlass darf ich ihn erklettern. Ein weiteres
Eis und ein halber Liter Wasser sind fällig, dann suche ich noch das
Mosteiro dos Jerónimos auf, das kann aber wg. der Öffnungszeiten nur
noch von aussen angesehen werden. Auf dem Rückweg sehe ich noch
mehr von Lissabon, viel mehr als erwartet: Das Navi behauptet mehrfach,
ich sei falsch abgebogen und bestraft mich daher mit Extrarunden. In der
Unterkunft wird das erste eiskalte Radler sogleich hinunter gestürzt. Beim
2. überlege ich mir, wie ich den Abend verbringen soll: erstmal schnell
duschen, dann noch einmal in die City, das Flair der Stadt geniessen.
Eine portugiesische Pizza? Noch nie probiert, sehen wir mal, ob die
Portugiesen das genau so gut können wie die Italiener. Sie können!
Beim Abendessen spricht mich und ein paar japanische Gäste jemand
an, ob man Haschisch kaufen möchte... Der Japaner kauft ihm tatsächlich
was ab, ich frage ihn beim Gehen mal nach dem Preis für den Brösel. Er
hat einen Brösel von knapp 5 Gramm Marihuana für 10 Euro gekauft -
scheint OK, der Preis... Zum Irish Pub geht‘s wieder steil bergauf - was
man für ein Kilkenny nicht alles auf sich nimmt... Dafür geht‘s NACH
dem Bier steil bergab! Zur Metrostation und zurück zur Unterkunft, da
warten noch 2 Radler im Kühlschrank.

Am Cabo do Roca... ...beherrschen Wolken das
Szenarium.
Boca do Inferno.
Bade-"Vergnügen"... Der Torre de Belém. Klein, aber fein, die
Aussicht lohnt sich.
Mosteiro dos Jerónimos. Nochmal der Aufzug. Noch viel los auf
den Straßen.

Tag 17 (Lissabon-Évora, ca. 190 km):

Auch das Mopped bekommt ein kleines Frühstück: ein 1/4 Liter frisches
Motoröl. Kurz nach 10 geht es weiter, die Christo Rei Statue auf der
gegenüberliegenden Seite von Lissabon wird zuerst besucht, man hat
neben der Statue noch einmal einen tollen Ausblick auf Lissabon. Ein
Nationalpark bringt dann durch die Nähe zur Algarve tolle Ausblicke
auf Badebuchten und Lagunen zu Gesicht. Der Flüssigkeitsbedarf von
Mensch und Maschine wird an einer Tanke befriedigt, dann geht‘s weiter.
Die Landschaft vor Évora hat Steppencharakter, ich halte einige Male an,
genieße die Ausblicke und mache Fotos. In Évora angekommen, muß ich
zwar 8 Euro extra zahlen, dafür kann ich unter dem Hotel parken und - das
Zimmer hat Klimaanlage! Schnell duschen und eine halbe Stunde auf dem
Bett lang machen, ist das eine Wohltat! Die Capela dos Ossos, das dazu-
gehörige kleine Museum und die Kirche kann ich 5 Minuten vor Toresschluss
noch betreten, darf dafür aber eine halbe Stunde bleiben. Die Knochenkapelle
ist bizarr: Wände und Säulen bestehen buchstäblich aus Knochen und Schädeln
ehemaliger Stadtbewohner! Die Kirche nebenan ist für solch eine kleine Stadt
ziemlich prunkvoll geschmückt, ich suche noch ein paar andere Lokationen
auf, dann lockt das erste Radler des Tages. Nach dem eineinhalbten bin ich
etwas aufgebläht, besonders, weil ich das 2. in Rekordzeit trinken muß, da
das kleine Café schliessen will. Probieren wir zum Abendbrot mal was
Anderes: ein überbackenes Omelett - bin gespannt, wie das hier schmeckt.
Nicht übel, nach dem Menü korrigiere ich meine bisherigen Tagesberichte,
die ich jeden Tag brav führe. In einer Bar in Sichtweite des Hotels bekomme
ich sogar noch noch einen guten schottischen Single Malt - da ich der Erste
bin, der diesen Whiskey haben will, schenkt die Bedienung recht großzügig ein... 

Letzter Ausblick auf Lissabon.
 
Christo Rei Statue -
ähnlich wie die in Rio.
Faszinierender Ausblick. Wunderschöne Sandbank.
Alcácer do Sal. Eine echte Steppe! Évora - verwunschene
Gassen überall.
Vorraum der
Capela dos Ossos.
Bizarr! Sieht etwas gruselig aus...
Religiöse Schätze im... ...angrenzenden Museum. Die Kirche - prunkvoll.
Reste eines
Dianatempels.
Gut besucht am Abend! Dekorativ.

Tag 18 (Évora -Faro, ca. 420 km):

Zum ersten Mal, seit ich in Portugal bin, ist der Himmel bedeckt. Neben dem
Hotel ist ein Minimarkt, da hole ich mir was für‘s Frühstück, großen Hunger
habe ich sowieso nicht und im Hotel würde das 8 Euro extra kosten. Richtung
Süden lockert es mehr und mehr auf, die kurvige Landstraße macht Spaß.
Am Odeceixe Strand ist bestes Sommerwetter, warm, fast wolkenlos, ein
Traumstrand in einer natürlichen Bucht. Den Leuchtturm in Sagres kann man
leider nicht direkt anfahren - Schade. Die Route kürze ich um 2 Punkte, sonst
wird‘s zu spät, aber Monchiqe will ich noch anfahren, bevor das Ziel Faro
angesteuert wird. Buchstäblich vor dem Ortseingang von Monchiqe muß ich
leider abdrehen: In den Bergen sitzen pechschwarze Wolken, es regnet immer
mehr, an der Abzweigung sehe ich, das es dort wie aus Eimern schüttet!
Nichts wie raus aus den Bergen! Die 60 km bis Faro ziehen sich, eine Stadt
nach der anderen, ein Kreisel nach dem Anderen, dazu Feierabendverkehr.
Das Hotel sieht von außen schäbig aus, das Zimmer ist aber in Ordnung.
Weniger ansprechend ist die Gegend, wo ich das Mopped abstellen muß,
daher wird neben Kette und Alarm auch der GPS Tracker in Betrieb
genommen. Dann duschen und: Wäsche waschen ist angesagt, ich habe
fast keine Klamotten mehr. Die Badewanne wird provisorisch abgedichtet
und mit Wasser und Waschmittel gefüllt, dann heißt es: schrubben! Da das
Zimmer Klimaanlage hat, sollte das bis morgen früh einigermaßen trocken
werden, hoffe ich. Faro hat nicht viel Sehenswertes zu bieten, aber der
Hafen ist ganz nett und es gibt neben einigen Restaurants, Cafés und Bar
auch: einen Irish Pub! Der wird gleich im GPS vorgemerkt, damit ich ihn
nach dem Abendbrot auch wiederfinde. :-) Ich sollte heute zwar zum
Abschluss meiner Portugal- Etappe etwas landestypisches essen, aber
mich gelüstet es nicht nach Fleisch, daher soll‘s ein gefüllter Crêpe mit
Beilagen richten. Im Irish Pub ist‘s laut, ein Guinness und ein sehr guter
Macallan Whiskey runden den Abend ab, der recht kühl geworden ist. 

Anfahrt zum Strand
bei Odeceixe.
Traumhaft schön... Bucht am Leuchtturm
von Sagres.
Irgendwo unterwegs... Faro hat durchaus... 
...einen ansehnlichen Hafen... ...sowie ein brauchbares
Kulturangebot. 


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TIPP:
- Die weiter außerhalb liegenden Sehenswürdigkeiten Lissabons sollte
   man sich auch nicht entgehen lassen, besonders das Cabo do Roca!
- Évora ist klein, aber fein: Manches Kleinod wie die Knochenkapelle warten.
- Faro hat wenig historisch Interessantes, dafür aber ein gutes Angebot an
   Unterhaltung und Restaurants - Abends ist was los auf den Straßen und in
   den Bars.

Letztes Update: 20.06.2019