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           Tag 5 (Fähre-Hirtshals-Føroyar, ca. 1050 km 
		  Fähre):
		  
		      
			Ich habe einigermassen gut geschlafen. Das Schiff schlingert ein 
		  wenig, das Wetter ist schlechter geworden, aber nicht wirklich 
		  schlecht. Laut meinem Navi sind wir noch etwa 150 km von den 
		  Føroyar Inseln entfernt. Frühstücken wir erstmal: Kekse und eine Büchse 
		  Schokodrink.  Zurück auf Deck ist kaum noch was zu sehen, dichter 
		  Nebel macht sich breit, die Stadt Tórshavn auf den Føroyar dagegen 
		  zeigt sich im Sonnenlicht. Eine recht große Stadt scheint mir, hier 
		  sehe ich die ersten einstmals typischen Grassodenhäuser. Nach nur 
		  30 Minuten Halt geht's weiter, das Schiff steuert zwischen den 
		  Inseln durch, eine enge Angelegenheit. Wiederholt muss das Schiff 
		  das Nebelhorn bemühen, zwischen den Nebelfetzen sieht man immer 
		  wieder Teile der Inseln aufblitzen. Viele Fotos werden geschossen und 
		  auch mein kleines Fernglas kommt zu Ehren. Das Wetter in Island 
		  soll bis Montag OK sein, am Montag jedoch sollte man sich besser in 
		  der Nähe der  Zivilisation aufhalten, wie ein Tourist mit iPad 
		  trocken bemerkt...  Mit einem Münchner Pärchen, ebefalls per Mopped 
		  unterwegs, unterhalte ich mich noch eine Weile. Im Spielecenter 
		  finde ich eine "unbewachte" Steckdose, an der ich unauffällig mein 
		  Handy laden kann. Unterdessen spricht mich ein Deutscher auf meine 
		  Kamera an und wir unterhalten uns angeregt, besonders über Island, 
		  wo er nun schon zum 7. Mal hinfährt. Kurz danach ist mein Handy 
		  zwar voll geladen, mein kleines Handnavi aber hin - die Scheibe ist 
		  gerissen und der Touchscreen praktisch unbedienbar, offenbar war 
		  die vordere Tasche meiner Jeans doch nicht so gut geeignet... Im 
		  Spielecenter steht aber ein Spielgerät, an dem ich ein neues Garmin 
		  gewinnen könnte... Voller Zuversicht opfere ich meine letzten beiden
		   dänischen 20 Kronen Münzen und - leider daneben... Ein paar 
		  Jugendliche haben sich unterdessen im Duty Free Shop eine Flasche 
		  Whisky und ein paar Dosen Cola gekauft - das wird offenbar noch 
		  ein lustiger Abend. Ich begnüge mich mit 2 Glas Bier von der 
		  Decksbar und horche bald am Schlafsack.  
		  
				
					
					
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					Tórshavn mit schönen 
					alten Grassodenhäusern | 
					Recht groß | 
					Was ist das? 
					Fußlinge? Hand-Schuhe? | 
				 
			 
			Tag 6 (Fähre-Føroyar-Island, ca. 510 km 
			Fähre, ca. 380 km Straße): 
		    
		   
  
			Um 05:30 wird man bereits aus dem Bett geworfen, da die Kabinen 2 
			Stunden vor Ankunft bereits geräumt sein müssen. Beim Einpacken 
			der Klamotten sehe ich erst, daß wir nicht nur eine, sondern 
			sogar 2 Frauen in diesem Tigerkäfig haben. Wie die beiden Damen 
			den herb-männlichen Geruch der Mitreisenden ertragen haben, das 
			ist schon heldinnenhaft... Das Wetter in Island ist bescheiden, 
			immer wieder nieselt und regnet es - ob ich nicht besser gleich 
			umdrehe? Nachdem ich ein paar Kilometer hinter mich gebracht habe, wird es 
			doch noch trocken und etwas sonnig. Ich dachte, ich hätte mir 
			eine leichte Runde für den ersten Tag ausgesucht, aber
			Fehlanzeige: Nach wenigen Kilometern geht es auf eine Schotter- piste, 
			die bis zu 14 % Steigung beinhaltet. Zwei Geländewagen halten 
			neben mir, mit Schweizer Flaggen bestückt. Ich kann's mir nicht 
			verkneifen und begrüße die Insassen mit der Frage, ob ihnen in 
			der Schweiz eventuell die Berge ausgegangen seien :-) In Húsavík kann ich einige Touristen beobachten, die einen Fischkutter zwecks
			Walbesichtigungstour besteigen - Morgen bin ich dran. Unterwegs 
			tanke ich noch und hole mir im Tankstellenshop ein paar 
			Gummiringe, um die sich immer wieder von selbst öffnende 
			Halterung des Navis zu bändigen. Das Gästehaus liegt gut 70 km 
			von Húsavík entfernt und ist nicht einfach zu finden, da der Wegpunkt in Google
			Earth falsche Koordinaten geliefert hat. Aber das Gasthaus selbst 
			gefällt mir, schön in einem Tal gelegen. Um noch etwas zu essen 
			zu bekommen, muß ich allerdings nach Akureyri fahren - 30 km 
			enfernt - die Dimensionen in Island sind etwas anders als 
			daheim... Angesichts der gesalzenen Preise für's Essen (z. B. 14 Euro 
			für eine Pizza Margherita ohne Belag) lande ich bei Subway 
			und leiste mir ein belegtes Baguette. Nochmal tanken und dann geht's 
			zurück. 
  
		  
			  
				  
				  
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				  | Schotterpiste im 
				  Hochland... | 
				  ...und die Folgen :-) | 
				  Super Ausblick vom 
				  Gasthaus aus | 
			   
		   
			Tag 7 (Húsavík-Walbeobachtungstour-Goðafoss, ca. 
			140 km):
		    
		   
  
			Mein Navi erzählt mir, das ich gegen 10:08 in 
			Húsavík 
		    ankommen 
			werde: zu spät für meine um 10:00 gebuchte Walbeobachtungstour... 
			Darum muß ich unter Mißachtung aller 
			Geschwindigkeitsbeschränkungen die BMW mit Tempo 160-170 gut 
			auswringen, aber ich schaffe es tatsächlich, auf den 70km bis 
			Húsavík eine Viertelstunde herauszuholen. Als einer der letzten gehe 
			ich an Bord des umgebauten Fischkutters. Das Wetter ist 
			erstklassig an diesem Tag, um die 18-20 Grad. Die rund 40 
			Touristen bekommen etwa 5 Buckelwale und 2 Delphine zu Gesicht - 
			bis auf die paar Unglücklichen, die aufgrund des heftigen 
			Schwankens des Bootes an massiver Seekrankheit leiden... Mich 
			faszinieren die eleganten Wale, die majestätisch ihre Runden 
			drehen, immer wieder auftauchen und mit ihren großen Fluken 
			winken, bevor sie auf tiefere Tauchgänge gehen. Nach gut 3 
			Stunden ist das Ganze schon wieder vorbei, wir bekommen zum 
			Abschluß eine Tasse heißen Kakao und einen Bagel. Der Kapitän, ich 
			taufe ihn wegen seines dichten roten Bartes mal "Snorri 
			Knaeggebroed", ein echter Seebär, verabschiedet die Gäste 
			persönlich. Ich besichtige noch das kleine Walmuseum, das bei mir 
			allerdings einen leicht schalen Geschmack hinterläßt, da der Walfang 
			einen recht breiten Raum einnimmt. Immerhin, die ausgestellten 
			Walskelette stammen bis auf eines von gestrandeten Exemplaren, 
			wie die Hinweistafeln verkünden. Im Supermarkt kaufe ich noch 
			Futter für den Abend ein, da ich wenig Lust verspüre, noch einmal 
			bis Akureyri zu fahren. Ein Blick auf's Navi, welche 
			Sehenswürdigkeiten liegen noch in der näheren Umgebung? Der 
			Wasserfall Goðafoss liegt fast auf dem Weg, den nehme ich noch mit. 
			Wirklich imposant das Teil und angesichts der leicht vorgerückten 
			Stunde zeigt er sich im besten Vorabendlicht. Der Abend wird im 
			B&B bei Chips und Bier beendet. 
 
  
		  
				
					
					
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					Ein Buckelwal mit 
					weit geöffnetem Blasloch | 
					Wo taucht der 
					nächste Wal auf? | 
					Signal zum Abtauchen | 
				 
				 
			  
				  
				  
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				  | Der 
				  Goðafoss - 
				  imposant... | 
				  ...aus jeder 
				  Perspektive | 
			   
		   
			Tag 8 (Mývatn, ca. 
			300 km):
		    
		   
  
			Es ist kühl und regnet leicht, trotzdem sehe ich an einer Tanke eine 
			große Gruppe von Moppedfahren, die offenbar ins Hochland wollen: 
			lauter KTM und eine Husaberg, deren hintere Bremse wohl nicht zu 
			funktionieren scheint - schlecht im harten Gelände... Zuerst 
			fahre ich das Gebiet rund um den Mývatn 
			an, dann folgt eine kleine Wanderung rund um den Vulkankrater 
			Hverfjall. Vorher wird noch das Lavafeld Dimmuborgir bewandert, ein 
			fantastisches Gebiet, das mich teils an Science- Fiction Filme aus 
			den 50ern erinnert. An einem Geothermiekraftwerk findet sich ein 
			See mit türkis- farbenem Wasser und dazu gehörendem 
			Schwefelgestank. Kurz darauf treffe ich ein Pärchen aus Berlin, 
			das sich mit einer Guzzi Bellagio hierher verirrt hat - meine
			
			Guzzi wäre mir zu schade dafür gewesen. Das geothermisch 
			aktive Gebiet Hverarönd am Bergrücken Námafjall 
			ist ein echtes Highlight, überall zischt und brodelt Dampf und 
			Schlamm aus dem Boden, der durch den Schwefel vielfältig verfärbt 
			ist, man merkt hier recht deutlich, wie aktiv die Erde noch ist. 
			Weiter oben gäbe es noch das ein oder andere zu besichtigen wie 
			das Krafla- Vulkangebiet, aber dort schneit es - das ist mir dann 
			doch zu heftig... Die Wasserfälle Dettifoss und Selfoss werden 
			angefahren und erwandert, beide sind sehr spektakulär, das Wetter 
			dagegen macht mir aber langsam etwas Sorgen. Dann suche ich mir 
			angesichts der vorgerückten Stunde eine "Abkürzung" quer durch 
			den
			
			Jökulsárgljúfur Nationalpark, die sich als feinste 
			Schotterpiste, mit Lehm durchsetzt sowie von Schlaglöchern und 
			Wellblechpassagen zerfurchte, 32 km lange Marterstrecke für Mensch 
			und Maschine entpuppt. Erst gegen 20:45 komme ich nach einem 
			erlebnis- reichen, wetter- und temperaturtechnisch stark 
			wechselhaften Tag wieder im Gasthaus an. Das kurz nach dem 
			Abzweig an der Straße stehende Thermometer zeigt mittlerweile nur 
			noch 3 Grad an... Nach dem "Abendbrot", bestehend aus Keksen und 
			Kakao, muß ich doch tatsächlich feststellen, dass ich mir an der 
			rechten Ferse eine kleine Blase erlaufen habe - Motorrad- stiefel 
			sind halt auch für kleine Wanderungen eher ungeeignet. Was mir heute 
			aufgefallen ist: Im Gegensatz zu Schottland und Irland, wo an jedem 
			historisch oder sonstwie bedeutsamen Felsbrocken ein 
			Kassenhäuschen steht, war bisher in Island alles frei zugänglich, 
			obwohl die meisten Attraktionen gut ausgebaut und erreichbar 
			sind, z. B. durch Parkplätze, markierte Wanderwege etc. 
  
		  
				
					
					
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					Das Hochland und 
					die Crosspisten locken... | 
					Am 
					Mývatn - Kleiner Vulkansee | 
					Dimmuborgir - 
					vulkanisches Gebiet von großer Vielfalt | 
				 
				
					
					
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					| Die Kirkja (Kirche) | 
					Farbenprächtige 
					Formationen... | 
					...und 
					Vulkanlandschaften | 
				 
				
					
					
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					| Geothermaler See | 
					
					Hverarönd, das
					geothermische Gebiet zeigt sich... | 
					in voller 
					Farbenpracht und mit vielfältigen Aktivitäten | 
				 
				 
		  
		   
			  
				  
				  
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				  Heißer Schlamm 
				  brodelt, hier zeigt sich deutlich, wie aktiv die Erde 
				  noch ist | 
				  Dettifoss, der größte 
				  Wasserfall im Norden | 
			   
			  
				  
				  
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				  Selfoss, nicht so 
				  gewaltig, dafür fotogener... | 
				  ...wie man sieht | 
			   
		   
		   
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