Irland 19.08. - 20.09.2011

Tag17:
Wieder latsche ich 3 km bis in die City, um mir Belfast etwas näher anzusehen. Zuerst steht
der "Fisch" am Lagan auf dem Programm, danach die ehemalige Werft von Harland & Wolff
sowie das Trockendock, in dem einst die Titanic gebaut wurde. Ich bin etwas überrascht, das
Dock hatte ich mir etwas größer vorgestellt - trotzdem, das Schiff muss seinerzeit beeindruckend
gewesen sein. Dann sehe ich mir den St. Georges Market an, in dem zahlreiche kleine Stände
vom Krimskrams über Bilder, Kerzen bis hin zu teils exquisiten Lebensmitteln anbieten. Der
Markt ist einer der letzten übrig gebliebenen Vorläufer des heutigen Supermarktes, die Stadt
Belfast hat gut daran getan, dieses historische Gebäude zu restaurieren und wieder mit Leben zu
füllen. Danach wird einfach ein wenig herumgeschlendert, ein Cafe bringt Entspannung für
Körper und Seele, dann lockt mich ein schick und futuristisch angelegtes Shoppingcenter noch
einmal, ein krasser, aber willkommener Gegensatz zum vorher besuchten St. Georges Market.
Zu Fuß mache ich mich Richtung B&B auf, trotz des aufkommenden Regens. Endlich an-
gekommen, bin ich endgültig restlos KO...

Fisch aus Porzellan-Kacheln
am River Lagan
Das Trockendock, in der
die Titanic gebaut wurde
Der St. Georges Market - sehr
lebendiges Zeitzeugnis
Auch Delikatessen werden
den Besuchern schmackhaft
präsentiert
Ein weiterer Beweis für die
Trinkfestigkeit der Iren... :-)
Imposantes Einkaufszentrum

Tag 18:
Das Wetter sieht recht trübe aus, in der Nacht hat es kräftig geregnet. Ich bin gut 1,5 Stunden
zu früh an der Fähre nach Stranraer - mein letzter Tag in Irland ist da. Zwei Typen mit Rollern
(Vespa und alte Lambretta) tauchen auf, mit denen ich mich ein wenig unterhalte, die waren
zu Besuch bei einer Scooter Rallye. Die gut 2 Stunden auf der Fähre nach Stranraer werden mit
Klönen und Dösen überbrückt, gegen 13:30 bin ich in Schottland. Durch den Galloway National
Park geht es rasch vorwärts, der Lake District in Cumbria begrüßt mich mit kräftigem Regen
und starkem Wind - hoffentlich wird das morgen etwas besser. Der kleine Ort Ravenglass mit
vielleicht 200 Einwohnern ist ganz auf Tourismus eingestellt, das vom B&B Besitzer empfohlene
Pub / Restaurant direkt an der Schmalspur- Bahnstation erweist sich als Volltreffer: das Essen
ist super und nicht zu teuer. Früh bin ich zurück und gucke noch etwas fern.

Mit viel Rück-Sicht kommt
man im Verkehr immer voran...
Vorgartenidyll in Ravenglass
Fischreusen im Detail Ravenglass - sehenswerte Bucht

Tag 19:
Am Morgen sieht es ganz brauchbar aus, aber zuerst lässt mich am Hardknott Pass meine
kleine Videokamera im Stich, schade, ich wollte den Daheimgebliebenen ein paar Eindrücke
von diesem schwierigen Pass mitbringen - der Wrynose Pass muss dafür reichen. Dann folgt
der große Regen... Im Yorkshire Dales National Park wird es besonders schlimm, die Straßen
sind teils derart überflutet, daß meine BMW bis über die Zylinder ins Wasser eintaucht -
Passagen, die ich im 1. Gang mit mittlerer Drehzahl angehe. Das Mopped stottert zwar, bleibt
aber zum Glück an. Es schüttet unaufhörlich, erst Richtung Wales hört es auf. Die Tanke, die
ich mit fast tropfnassen Sachen (trotz Regenzeug) anfahre, akzeptiert meine Kreditkarte nicht
und so geht mein letzter Rest Bargeld drauf, was meine Laune nicht gerade bessert. In Betws-
y-Coed angekommen, kaufe ich schnell in einem Supermarkt ein paar Kleinigkeiten ein. Als
ich den Laden verlassen will, regnet es schon wieder in Strömen - das kann doch nicht wahr
sein! Ich stelle mich unter einer kleinen Markise unter und setze meinen Rucksack ab - dabei
geht meine Armbanduhr auf und fällt zu Boden. Natürlich zerstöre ich das gute Stück, weil ich
beim Aufheben strauchele und mit meinen Moppedstiefeln drauf latsche - Grrr. Nach einer
3/4 Stunde hört es endlich auf zu schütten und ich suche mein eigentlich nur 200 m entferntes
B&B auf - da öffnet aber keiner... Weder auf Klingeln, Klopfen noch auf ein Telefonat erfolgt
eine Reaktion - so langsam bin ich mit den Nerven am Boden und fluche in allen mir bekannten
Sprachen herum. Schließlich frage ich beim nächsten Hotel nach dem preiswertesten Zimmer
an, dies ist mir aber zu teuer. Auf deren Nachfrage rufen sie in meinem B&B an - keine
Probleme, jemand ist im Hause. Ich erfahre, dass das Haus zweigeteilt ist und ich im falschen
B&B geläutet habe... HimmelGesäßundNähgarn! Schließlich klappt es doch noch wie
geplant und ich kann einchecken. Nach dem 3. Bier in einem Restaurant verraucht mein Ärger
dann so langsam...

Gruseliger Baum - passend zum Wetter... Das beschauliche Flüsschen
Nantygwryd in Betws-y-Coed
ist bedrohlich angeschwollen

Tag 20:
Früh bin ich auf, es reicht nicht mal für das Frühstück - mein Zug auf den Mount Snowdon
wartet nicht. Meine Reservierung für 09:00 hat zwar nicht geklappt, aber um 09:30 ist noch
Platz. Die Fahrt mit der Zahnradbahn dauert fast eine Stunde, ist aber unterhaltsam, obwohl
der Sprecher vom Band etwas nervt, da zu laut eingestellt - vermutlich wg. der Senioren... :-)
Auf dem Mount Snowdon ist wegen Regens, Nebel und starken Winden nichts, aber auch rein
gar nichts zu sehen, ein englischer Tourist kommentiert das mit trockenem, britischem Humor:
"OK, been there, done that..." Was ich allerdings als recht störend empfinde, ist der je nach
Windrichtung recht starke Gestank nach Kohle und Schwefel, der sich über das ganze
Städtchen verbreitet. Dann sehe ich mir auf Anraten des Parkplatzwächters (!) noch das
örtliche Schiefermuseum (Schieferabbau war und ist in Wales ein wichtiger Industriezweig)
und einen Rundturm an. Auf der Rückfahrt lockt noch kurz das "Ugly House", das ich gar
nicht so hässlich finde, ganz im Gegenteil. In Betws-y-Coed ziehe ich noch mal Geld, der
Supermarkt bekommt ebenfalls Besuch. Kurz drauf muss ich bereits wieder los, mein
Waliser Maurice wartet. Ich bekomme ein gutes Abendessen serviert und unterhalte mich
nett mit dem Paar, auch ein Pubbesuch ist noch drin, obwohl es etwas spät ist und wir nicht
mehr in dem von ihnen bevorzugten Pub unterkommen, der macht nämlich schon Polizei-
stunde. Sowohl Maurice als auch seine Frau fahren grenzwertig schnell auf den dunklen,
nassen Straßen. Erst gegen 01:00 bin ich nach einem langen, ereignisreichen Tag zurück
im B&B.

Das Anheizen der Loks
erzeugt reichlich Qualm
Auf dem Weg zum
Mount Snowdon
Reicht für einen Berg...
     
Gute Laune trotz nicht
vorhandener Aussicht
Turmruine Stiller Bewunderer 
     
Originalgetreue Nachbildung
der Werkstatt einer
Schieferfabrik
Eine Lok braucht
diverse Sorten Öl
Das "Ugly House"

Tag 21:
Es regnet schon wieder leicht in Betws-y-Coed, als ich meine Erkundungsrunde beginne. Je
mehr ich mich der Küste nähere, um so besser wird's. Ich fahre fast die gleiche Strecke wie
letztes Jahr mit dem Auto, aber einen schönen Abstecher auf die Insel Anglesay und Holyhead
leiste ich mir. Die Straßen machen mit dem Mopped richtig Spaß, besonders, da sich hier und
da kurz die Sonne blicken lässt. Das Mopped zickt aber wieder einmal: Das Bremslicht ist
dauerhaft an und die vordere Bremse lässt sich kaum noch dosieren - der Hebel bewegt sich
nur ruckartig. Das kenne ich aber schon: Wenn es mehrere Tage hintereinander geregnet hat,
wird die Schmierung von Hebel und Bremslichtschalter abgewaschen. Ein paar Spritzer Sprühöl
auf Hebelei und desgleichen des Hinterradbremslichtschalters beheben die Probleme. Morgen
geht es Richtung Beaulieu, hoffentlich bleibt's trocken. In einem Hotel / Bar / Restaurant bestelle
ich mir ein BarMenü: Die Pasta des Tages, die wirklich ausgezeichnet ist. Anschließend spiele
ich bei ein paar Bieren noch einige Runden Billard mit den anwesenden Jugendlichen.

Noch einmal: der Ort mit dem
längsten Namen der Welt
Auf Holyhead gibt's einen Strand... ...den einige Kinder trotz
mäßigen Wetters zum
Baden nutzen

 

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TIPP:
- Der Regen in England ist lästiger als der in Irland, weil dauerhafter...
- In den meisten Pubs ist es üblich, seine Getränke direkt an der Bar zu
  bestellen und zu bezahlen - in Restaurants muss ggf. sogar das Essen
  an der Bar bestellt werden - im Zweifelsfall nachfragen.
- Für den Mount gilt: Nur der frühe Vogel fängt den Wurm, oder: Wer
  nicht vorgebucht hat, kommt nicht auf den Berg - der ist sogar während
  der Woche oft ausgebucht, es sei denn, mal will 2 1/2 Stunden wandern...

Letztes Update: 24.10.2011