Royal Enfield Interceptor Series II

14.07.2007 - Es ist warm, Samstag und ein Oldtimertreffen in der
Burg Satzvey steht auf dem Programm - rauf auf's Mopped!
Das GPS (Original-Zübehör von 1970...) zeigt mir den Weg über
Enfield-taugliche Landstraßen, vor Ort in der Burg ist wie immer
mächtig was los: Jede Menge Alteisen vom Feinsten, von der 98er
Wanderer bis zur mächtigen Brough Superior ist ein ziemlich breiter
Querschnitt der Motorradproduktion zu sehen, die Baujahre reichen
von den 1910er Jahren bis hin zu Neu gekauft. Auch manche mir
völlig unbekannte Marken sind zu sehen - die Enfield steht etwas
am Rande der Show, da ich etwas spät erschienen bin, trotzdem
finden sich ein paar Interessierte ein. Die Rückfahrt durch Bad
Münstereifel und Altenahr macht richtig Laune, die Enfield läuft brav,
bis an einer Ampel aufgrund der Hitze einer der Vergaserschieber
verklemmt und ich den Motor abstellen muss, um den Schieber
wieder frei zu klopfen. Angekommen in der heimischen Garage
ziehe ich ein paar Schrauben nach und sehe nach dem aktuellen
Stand des Ölverlustes: Der Tachoantrieb selbst ist erstmal dicht, aber
am Anschluss der Tachowelle tropft es, etwas nachziehen könnte
helfen. Alles in Allem ein positives Fazit, ich hoffe, dass das eine
Weile so bleibt... Unten einige Impressionen vom Oldtimertreffen.

Unrestaurierte Elfa Husqvarna baute auch mal
große V2
Orania - nie gehört... Interessanter Tacho
 
Seltener UT Zweitakter  

16.07.2007 - Das Wetter ist bestens, testen wir bei der Fahrt zur
Arbeit doch mal, ob die Öllecks wieder dicht sind - lediglich die
Tachowelle versprüht noch Öl, da muss ich wohl mit etwas Dicht-
masse drangehen. Auf der Heimfahrt dann eine Schrecksekunde:
Ich muss notgedrungen einmal recht kräftig bremsen, die Bremse
löst sich danach aber nicht mehr und ich komme im fließenden
Verkehr arg ins Trudeln... Die Ursache dafür ist mal wieder typisch
für das Alteisen: Beim starken Eintauchen der Gabel hat sich der
vordere Bremslichtschalter am rechten Lampenhalter festgeklemmt
und die Bremse dicht gezogen - mit einem Kabelbinder zwischen
Tachowelle und Bremszug wird das in Zukunft hoffentlich nicht noch
einmal passieren.

07.08.2007 - Bei einem der großen 3 habe ich mir einen
Öltemperatur- Direktmesser zugelegt, um das Öl im Auge behalten
zu können. Die Teile sind aber offenbar allesamt mit Schraub-
gewinde versehen, wogegen die Enfield einen Bajonettverschluss
hat - da muss ein passender Adapter hergestellt werden. Dazu
braucht man entweder eine Feile und viiiiel Geduld oder aber eine
Fräse... Beides habe ich nicht, also bekommt mein Lieblingsdreher
mal wieder Arbeit.

11.08.2007 - Ich nehme die Vergaser noch einmal von den Stutzen
ab, entferne einer der drei Dichtungen (eine zu viel, die Stehbolzen
waren dafür etwas zu kurz) und setze die Vergaser wieder an, die
Stopmuttern werden ganz vorsichtig beigezogen, gerade so, dass
die Vergaser nicht wackeln. Wenn sich die Vergasergehäuse nicht
dauerhaft verzogen haben, sollte erstmal wieder Ruhe einkehren,
sonst muss ich doch die in den Niederlanden ausgebuchsten
Exemplare neu bestücken und montieren.

25.08.2007 - Ich habe etwas Zeit, also werden die Zylinderköpfe
ein 3. Mal nachgezogen, um zum Ventile einstellen die Kurbelwelle
besser drehen zu können, nehme ich den Primärdeckel ab, dabei
fällt mir auf, dass der Kupplungskorb verdächtig wackelt. Gut, die
Kupplungsscheiben wollte ich eh' noch mal entfetten, also nehme
ich die Kupplung auseinander. Die zentrale Haltemutter ist zwar dank
flüssiger Schraubensicherung noch fest, aber der Kupplungskorb hat
sich anscheinend etwas gesetzt, ziehen wir die Mutter eben nach.
Der linke, klemmende Vergaser wird geöffnet und der Schieber
an den klemmenden Stellen ein wenig abgeschliffen. Zu guter Letzt
wird noch einmal der Getriebeölstand kontrolliert - der sonntägliche
Ausflug kann kommen...

26.01.2008 - Viel Neues gibt es nicht, dennoch will ich mal wieder
etwas schreiben: Nach fast drei Monaten ist das Wetter ausreichend,
um den Twin zu reaktivieren. Nach dem Fluten der Vergaser, etwas
Startpilot und reichlich Kicken (meinem Gefühl und dem vergossenen
Schweiß nach, bis das Öl Betriebstemperatur hatte...) sprang der
750er Twin stotternd an. Der Ölstand war kontrolliert, die Reifen
bekamen etwas Luft und anschließend folgten 120 km durch das
zwar noch kühle, aber sonnige Rheinland. Eine Frühjahrsinspektion
kann ich mir schenken: Das Motoröl ist erst 1000 km alt, die Ventile
sind vor kurzem justiert werden, das Getriebeöl hat auch nur 1000 km
auf dem Buckel, die Batterieflüssigkeit hatte ich im Herbst kontrolliert.
Der einzige Handlungsbedarf zur Zeit besteht im Austausch des
Kupplungsdruckpilzes, den ich wegen Bruches ersetzen muss -
vorläufig halten die beiden Bruchstücke noch, das Neuteil liegt aber
bereit. Die Boyer Zündung will ich wegen des äußerst schwachen
und schlechten Zündverhaltens beizeiten ersetzen, aufgrund einiger
Berichte gegen eine Sachse Digitalzündung, die nur unwesentlich
teurer als eine Boyer ist, aber verschiedene Zündkurven mitbringt
und bereits ab 7 Volt arbeitet - die Boyer streikt schon bei 10 Volt.
Dazu will ich mich mit der Firma aber über einige Punkte unterhalten.

 

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Letztes Update: 26.01.2008