Royal Enfield 
        Interceptor Series II
        27.11.2004 - Der Motor, das Getriebe die 
        Kupplung, Elektrik-
        Teile und diverses Kleinzeug wandern endlich in die Garage.
        Nachdem ich die hinteren Stehbolzen wieder am Motor montiert
        habe, können das Getriebe und der Halteblock für die Rahmen-
        befestigung wieder zueinander finden. Beim Sichten der Motor-
        halterungen fällt mir allerdings auf, das einige der (Hüstel) neuen
        verzinkten Haltebolzen schon wieder Flugrost angesetzt haben. 
        Da hilft mal wieder nix, also müssen die auch noch gegen Edelstahl-
        Pendants ersetzt werden, nur woher nehmen? Die Abmessungen
        der Bolzen kann ich bei keinem meiner Schraubenspezis kaufen,
        deshalb ist mal wieder Eigeninitiative gefragt: Aus meinem kleinen
        Bestand an Zoll- Rundmaterial in V2A und mit Hilfe von Gewinde-
        schneidern in BSF- und Cycle- Gewinde werden einige Bolzen
        angefertigt, bis mir das Material ausgeht. Die Zoll- Stangen sind
        leider nur in England zu bekommen, der Händler ist wie immer bei
        eBay aktiv, ich 
        ersteigere einen Satz Stangen aus seinem Angebot
        und frage gleich noch wegen eines kleinen Nachschlags an.
        Es scheint aber der Tag der Schrauben zu sein - auch am Motor
        sehen einige Schrauben nicht mehr sehr appetitlich aus:
        Die Kreuzschlitzschrauben des Steuerdeckels, die Inbus- Schrauben
        des Ölpumpengehäuses und einige weitere dürfen nach 34 Jahren
        ihren wohlverdienten Ruhestand genießen. Andererseits habe ich
        bald genug Teile zusammen, um mir noch eine zweite Interceptor
        bauen zu können - da werde ich die Schrauben vielleicht doch noch
        mal einsetzen können... Jedenfalls bestelle ich die Schrauben
        und einen Edelstahlhalter für die englische Steuerplakette (Tax Disc)
        bei meinem Enfield Haus- und Hof-
        
        Lieferanten.
      01.12.2004 - Die Bestätigung für meine Bestellung 
      über das
      Rundmaterial ist da, mal sehen, wie schnell das Paket ankommt.
      Auf der Suche bin ich allerdings noch nach vernünftig gestylten
      Ansaugtrichtern für die Amal Concentric Vergaser: Entweder sind
      die Teile furchtbar hässlich oder werden unmöglich befestigt, zum
      Beispiel einfach per Schlauchschelle (!).
      06.12.2004 - Das Rundmaterial ist da, also flugs in 
      den Keller und
      die ersten Bolzen abgesägt und Gewinde geschnitten. Die Schneid-
      eisen für 7/16" und 1/2" werden das Schneiden des Edelstahls wohl
      nicht überleben und müssen ersetzt werden - egal, das ist mir die
      Sache wert. Der nötige Krafteinsatz ist enorm, den letzten Bolzen
      hebe ich mir aufgrund der vorgerückten Stunde für einen der 
      nächsten Tage auf. Nach einigem Suchen bin ich auch über ein paar
      brauchbare wasserdichte Stecker (SuperSeal) gestolpert, es kostet
      mich aber
      noch etwas Zeit, Bezugsquellen ausfindig zu machen.
      Fündig werde
      ich bei Stein-Dinse 
      und bei Conrad, aber 
      erst, nach-
      dem ich die
      vollständige Bezeichnung der Stecker kenne - unter der
      Kategorie
      Steckverbinder tauchen die Teile komischerweise nicht
      auf.
      11.12.2004 - Die restlichen Bolzen sind fertig, 
      also wandern sie
      nebst den von Conrad 
      eingetroffenen Steckern und dem Bougierrohr
      in die Garage. Anhand des Ersatzteilkatalogs versuche ich erstmal,
      die zahlreichen Stahlbuchsen, die neu angefertigten Bolzen und
      Halteplatten wieder in eine sinnvolle Kombination für den morgigen
      Motoreinbau zu bringen. Welcher Inscheniör hat sich diese hirnrissige
      Konstruktion bloß einfallen lassen? Nach einer Stunde habe ich das
      Puzzle soweit gelöst, der Rest wird sich anhand der beim Zerlegen
      gemachten Fotos hoffentlich klären lassen. Der lange Sechskant-
      bolzen für die vorderen Fußrasten nimmt ebenfalls an dem Reigen
      teil. Da sich das Gewinde dieses Teils schon mal in Wohlgefallen
      aufgelöst hat und der Ersatzbolzen zwar etwas stabiler, aber immer
      noch ein wenig unterdimensioniert ist, werde ich mich mal nach einer
      Alternative umsehen. Standard V2A ist für diesen Zweck leider nicht
      geeignet, die Zugfestigkeit ist zu gering, mir fällt eigentlich nur Titan
      als Alternative ein - ein kostspieliges Vergnügen. Nächste Woche
      werde ich mal einen Dreher kontaktieren, mal sehen, was der dazu
      zu sagen hat. Bevor der neue Bremshebel für die hintere Bremse
      auf der Ankerplatte Platz nehmen kann, muss noch eine neue
      Scheibe als Widerlager für die neue VA- Feder besorgt werden.
      Leider stellt sich heraus, dass das Teil 20mm Innendurchmesser 
      und 40mm Außendurchmesser besitzt. An einem Samstag
      Nachmittag um 17:00 ist sowas natürlich nicht mehr zu besorgen,
      was macht der kluge und handwerklich begabte Mann also? 
      Logisch, das Teil wird angefertigt! Aus einem ausgesägten 2mm
      starken VA- Blech, dem Schleifbock, der Feile, Schleifpapier und
      zuletzt dem Polierbock entsteht in nur einer Stunde eine feine
      Scheibe, die allen Ansprüchen genügt. Abends bereite ich noch 
      mein Laptop vor und kopiere
      die Fotos der Demontage auf die
      Festplatte - das Laptop soll
      morgen beim Einbau von Motor und
      Getriebe mit Bild und Ton
      hilfreich zur Seite stehen.
      12.12.2004 - Einiges Werk- und Hebezeug will noch 
      in der 
      Garage bei der Motor- Montage zur Seite stehen, das Auto trägt's
      zum Glück mit Fassung (svermögen). Pünktlich um 14:00 stehen
      die beiden Helfer (Tag, die Herren Uwe und Dieter) parat. Nach einer
      kurzen Diskussion über die "richtige" Taktik geht's los: Leider stellt
      sich nach einer kurzen Probe schon heraus, dass die unteren
      Haltebleche doch im Weg sind und zum Teil demontiert und gekippt
      werden müssen. Es folgt ein Heben und Zerren, ein Schieben und
      Quetschen, aber letztlich findet der Motor wieder seinen Platz im
      Rahmen. Die Konstruktion mit den Halteplatten und den Abstands-
      hülsen ist aber wahrlich ein Meisterstück, das nur ein um keinen
      Kompromiss verlegener Technik- Freak lieben kann - uns beschert
      diese Konstruktion einige Verrenkungen und Flüche, immerhin
      erzeugen die notwendigen Muskel- und Hirnwindungsaktivitäten
      soviel Wärme, dass die -1° in der Garage kaum bemerkt werden...
      Ein paar Kleinigkeiten bleiben aber dennoch übrig: Die oberen
      Dreieckshalterungen, die die Zylinderköpfe mit dem oberen
      Rahmenrohr verbinden, müssen noch etwas bearbeitet werden, 
      da die verstärkten und neu gebohrten Löcher nicht ganz passen.
      Nach diesem Akt tausche ich noch die gammeligen Inbusschrauben
      des Ölpumpendeckels gegen neue aus, ebenso die Kreuzschlitz-
      schrauben des Steuerkettendeckels. Eine der Schrauben hat der
      große Meister aus Frankfurt aber schlecht eingesetzt - sie sitzt
      bombenfest. In den nächsten Tagen werde ich mich mal mit
      Heißluftföhn und Schlagschrauber an das Teil begeben.