Royal Enfield Model G Restauration

09.01.2009 - Ich habe mir einen Tag frei genommen um die knapp
350 km bis nach Dittelbrunn hinter mich zu bringen. Bei der Ankunft
bin ich angenehm überrascht, eine bestens ausgestattete Werkstatt
(kein klinisch sauberes Labor...) und einen echten Horex-
Enthusiasten vorzufinden. Der Spezialist baut unter anderem aus
einer Horex einen V-Twin - ein Exemplar steht fahrbereit in der
Werkstatt, ein weiterer Motor entsteht gerade. Dazu nimmt der
Experte ein Horex Kurbelgehäuse, verschwei0t die Öffnung für den
Zylinder, schweißt den vorderen Teil komplett um, fräst Öffnungen
für zwei Zylinder, baut eine neue Kurbelwelle aus Horexteilen,
einen neuen Primärtrieb, fertigt neue Zylinder usw...Ich kann nur
staunend danebenstehen und mir für mich viel mehr Platz, Zeit, Geld,
Erfahrungen und Können wünschen... Aber zurück zum Grund meines
Kommens: Nach den Gesprächen und den Ergebnissen meiner
Recherchen zum Thema Tankausbeulen und neu verchromen macht
man mir wieder stark Hoffnung, das sich die Aktion doch zu einem
guten Ende bringen lässt - Das Ausbeulen, Verchromen und
Innenbeschichten meines Tanks scheint weiter kein Problem
darzustellen, lediglich das von mir gewünschte Aussehen des
auflackierten Tankemblems wird etwas aufwändiger, der Rest
scheint Standard im Hause zu sein: Laut diverser Fachliteratur gab
es die Tanklackierung nur in einer Variante: "...panelled in frosted
silver with blue and red lining." Die Lackierung meines Tanks war
in einem dunklen Weinrot, mit schwarzer Schrift, goldfarben liniert.
Dies gefällt mir wesentlich besser als das Original, aber damit bleibt
nur die alte, verwitterte Lackierung als Muster. Egal, der vorgezeigte
Referenztank, der auf dem Horex V-Twin sitzt, sieht jedenfalls
einwandfrei aus, auch ein bereits ausgebeulter, aber noch nicht
verchromter Tank einer Unfall- Horex macht einen sehr guten
Eindruck. Als Preis für das Ausbeulen, Entrosten, Neuverchromen,
versiegeln und Lackieren meines Tanks werden nach einer
vorsichtigen ersten Kalkulation knapp 1200 Euro aufgerufen
(+/- selbstverständlich) - wenn der Preis und die Arbeiten nachher
stimmen, mehr als fair. Zum Abschluss sehe ich mir noch die
kleine, aber feine Sammlung von Oldtimern (meist Horex natürlich...)
an, die der Meister in seiner Garage hütet.

Selbstgebauter Horex V-Twin. Umgeändertes Kurbelgehäuse
einer Standard Horex.
Unten Original Horex, oben
modifiziertes Teil - viel Arbeit.
Sehr schöne
Vorkriegs- Horex.
Detailansicht der Horex. Sehr seltenes Stück -
Eine Frankonia.

10.01.2009 - Trotz der Kälte lade ich das Auto mit den ganzen
Blechteilen voll, um sie am Mopped anzupassen, die notwendigen
Löcher zu bohren und sie anschließend dem Lackierer zu übergeben.
Um den vorderen Kotflügel montieren zu können, muss ich die Front
anheben, passend zur Jahreszeit hilft mir dabei ein Schlitten. Merk-
würdig - der Kotflügel passt nicht an der Gabel vorbei... Eine böse
Vorahnung überkommt mich, die ich gleich überprüfe: Der neue
Kotflügel sieht zwar optisch sehr gut aus, ist aber satte 2,5 Zentimeter
zu breit und passt nicht an den Gabelbrücken vorbei! Das kann doch
nicht wahr sein, Himmel, Gesäß und Nähgarn! Hier wiederholt sich
sich offenbar die Geschichte... Nützt nichts, den Kotflügel muss ich
in England reklamieren, in der Hoffnung, ein passenderes Exemplar
bekommen zu können. Für den hinteren Kotflügel, dessen 2 Teile
nicht zusammenpassen, hatte ich in England einen Preisrabatt
ausgehandelt, damit ich meinem Lackierer die Anpassungsarbeiten
bezahlen kann, bei diesem Mangel wird eine Anpassung wohl kaum
möglich sein. Zu allem Überfluss klemmt aufgrund der Kälte das
Garagentor - die Gehwegplatten vor dem Tor haben sich wegen
Frost angehoben. Anheben geht nicht, die Teile sind am Boden
festgefroren, darum muss ich mittels Hammer die Platten soweit
bearbeiten, dass das Tor daran vorbeipasst. Mir reicht's für Heute...

Nanu, zu breit? Nachmessen am
neuen Teil...
und am alten Teil -
da stimmt doch
was nicht?

14.01.2009 - Aus England kommt doch der Vorschlag, ich möge den
zu breiten Kotflügel einfach um 2,5 cm biegen... Obwohl ich kaum
glauben mag, dass das bei dem dicken Blech funktioniert, bastele
ich mir aus Holz 2 Formen, die den Kotflügel an den Seiten stützen,
innen sorgt ein Holzklotz dafür, das sich das Blech nicht nur am
unteren Rand verbiegt. Mit ein paar Schraubzwingen versuche ich
dann mein Glück, in dem ich wechselseitig die Zwingen zusammen-
drehe - es passiert allerdings, was ich habe kommen sehen: Das
Blech verbiegt sich an den falschen Stellen, dazu fängt es an den
Verbindungsstellen an zu knittern. Ich gebe auf, um das Teil nicht
nicht vollends zu ruinieren. Rückmeldung nach England: So klappt
das nicht...

15.01.2009 - Die Antwort kommt postwendend: Ich soll den Kotflügel
wieder zurückschicken und bekomme dafür einen, der zwar auch zu
breit, aber dennoch passen soll. Na gut, packen wir das Teil wieder
ein - vorher beseitige ich noch einige größere Knicke von meiner
Biegeaktion. Wechseln wir wieder zu anderen Dingen: Ich habe 2
Hupen, beide funktionieren nicht. Schauen wir, ob sich aus den
2 Teilen eine funktionstüchtige Hupe bauen lässt. Eine der beiden
Befestigungsschrauben, die das Innenleben zusammenhalten, muss
ausgebohrt werden. Die Konstruktion ist witzig: In einem dicken
Gussgehäuse (!) sitzt ein Elektromagnet, der über einen Kontakt
angesteuert wird. Der Strom fließt über den Kontakt durch den
Elektromagneten, der zieht einen Kern an, der den Kontakt nach
unten zieht und den Strom damit unterbricht. Der Kern wandert
wieder nach oben, der Kontakt schließt sich und das Spiel beginnt
von neuem. Am Kern ist eine dünne Stahlscheibe angeschraubt,
die durch die Bewegung des Kerns in Schwingungen versetzt wird -
die Hupe hupt (oder besser: schnarrt). Die Schrauben, die die
Stahlscheibe und die schöne, verchromte Abdeckung halten, sind
teils 1/4" Cycle und teils 1BA Gewinde, die Hutmuttern darauf sind
speziell für die Hupe hergestellt worden. Schrauben, Muttern und
einige Dichtungen muss ich mir erst besorgen.

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Letztes Update: 15.01.2009